medienservice
Bildung































JMK

Filmdatenbank Sucheergebnis

Suchergebnisse in alphabetischer Reihenfolge:


Titel

Erik & Erika

Originaltitel

Erik & Erika

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2017

Herkunftsländer

Österreich

Länge

01:37:10 (hh:mm:ss)

Sprachversion

deutsch

Sprache Ton

Regie

Reinhold Bilgeri

DarstellerInnen

Markus Freistätter (Erik/a), Birgit Melcher (Mutter), Gerhard Liebmann (Vater), Anna Posch (Monika), Lili Epply (Christa), Philipp Doboczky (Paul), Marianne Sägebracht (Sigberta)

Verleiher

Constantin Film

Inhalt

Erik(a) Schinegger wurde 1948 in Kärnten geboren und avancierte in den 1960er Jahren zu einer erfolgreichen Wintersportlerin. Im Abfahrtslauf der Damen kann sie sich sogar 1966 den Weltmeistertitel sichern und 1968 wird sie zu den Olympischen Spielen nach Grenoble entsendet. Bei dieser Olympiade führte man aufgrund von organisiertem Hormondoping erstmals einen Test zur Geschlechtsbestimmung durch. Bei dieser wird festgestellt, dass Erika eigentlich als Mann mit innenliegenden Geschlechtsorganen geboren wurde. Ab diesem Moment gerät Erikas Leben aus den Fugen, denn sie wird dazu genötigt, freiwillig aus der Nationalmannschaft auszusteigen und damit auf ihre Chance, eine olympische Medaille zu erringen, zu verzichten. Darüber hinaus übt der skrupellose Funktionär Dr. Fischer enormen Druck auf Erika aus, sich endgültig zur Frau umoperieren zu lassen, und schreckt auch nicht davor zurück, Erikas Familie zu bedrängen. In der Klosterschwester Sigberta und dem couragierten Arzt Dr. Kübler findet Erika mitfühlende Personen, die ihr bei ihrer schwierigen Entscheidung zur Seite stehen …

Alterskennzeichnung

Der Film setzt sich mit dem Thema der Intersexualität auseinander und zeigt anhand der Person Erika/Erik Schinegger auf, welche Problematiken damit für Betroffene verbunden sind. Für ein ganz junges Publikum könnten die Inhalte des Filmes zu belastend sein. Die Verzweiflung und die schwierigen Lebensumstände des Hauptprotagonisten sowie die entlarvende Skrupellosigkeit der Funktionäre werden dramatisch in Szene gesetzt. Einige Szenen könnten ein sehr junges Publikum zudem überfordern, man sieht zum Beispiel einige Sexszenen, eine Hühnerschlachtung wird gezeigt, nach der Operation kommt es zu blutigen Komplikationen und die Themen Menstruation und Samenerguss werden zur Sprache gebracht. Auch die Zurschaustellung der Anomalie von Erikas Geschlechtsorganen im Rahmen einer Schulung für Ärzt/innen und Student/innen wurde als sehr belastend empfunden.
Die Kommission entschied sich für eine Altersfreigabe ab 12 Jahren, da ab diesem Alter mit einer emotionalen Verstörung oder Überforderung nicht mehr zu rechnen ist.

Positivkennzeichnung

Regisseur Reinhold Bilgeri wagt sich nach seinem Achtungserfolg mit dem Film „Der Atem des Himmels“ an eine weitere Biografie, in der diesmal die dramatischen Lebensumstände der einstigen Abfahrtsweltmeisterin Erika Schinegger im Fokus stehen. Besonders hervorzuheben ist die schauspielerische Leistung der Darsteller und die sensible Umsetzung des brisanten und aktuellen Themas. Die Rolle der Boulevardmedien und der Funktionäre wird in diesem Zusammenhang als sehr fragwürdig dargestellt, die den einstigen Skistar zuerst hochjubeln und dann als Betrüger vorverurteilen. Der Leidensweg bis zur endgültigen Verwandlung von Erika zu Erik wird einfühlsam dargestellt und ein jugendliches Publikum wird sensibilisiert, sich mit dem Thema der Intersexualität auseinanderzusetzen. Vorurteile werden abgebaut und Empathie für Menschen, die nach gesellschaftlichem Empfinden außerhalb der Norm geboren wurden, wird geweckt. Ein durchwegs stimmiges 60er Jahre Setting trägt dazu bei, auch in den zeitgeschichtlichen Hintergrund eintauchen zu können.
Die Kommission war sich einig, den Film mit „empfehlenswert ab 14 Jahren als Biografie“ hervorzuheben.


<< Zurück zu den Suchergebnissen