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Titel

Tschernobyl - eine Chronik der Zukunft

Originaltitel

La Supplication

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2016

Herkunftsländer

Luxemburg, Österreich

Länge

01:26:42 (hh:mm:ss)

Sprachversion

OmU

Sprache Ton

Französisch

Regie

Pol Cruchten

DarstellerInnen

Dokumentarfilm - mit: Dinara Drukarova, Iryna Voloshyna, Vitaliy Matvienko

Verleiher

filmdelights

Inhalt

Pol Cruchten nahm den Roman der ukrainischen Nobelpreisträgerin Svetlana Alexijewitsch, in dem sie Berichte von Tschernobyl-Überlebenden zu einem dichten Text über eine menschliche, technische und politische Katastrophe verwebt, zum Ausgangspunkt seines Filmessays. Alexijewitsch hat mit Wissenschaftlern, Lehrern, Journalisten, Liebenden und Kindern gesprochen, Cruchten montiert Bilder idyllisch anmutender Landschaften, blühende Bäume und verlassene Häuser, zeigt aber immer wieder auch das ummantelte Kraftwerk und legt die Erzählungen als gesprochenen Ton darunter. Die aus dem Off ertönenden Stimmen berichten von den Tagen und Wochen nach dem Atomunfall. Sie erzählen vom langsamen Sterben, von Ungewissheit, Irreführung und Missbildungen.

Alterskennzeichnung

„Tschernobyl – eine Chronik der Zukunft“ verlangt seinem Publikum einiges ab. Denn obwohl die langen und ruhig gefilmten Einstellungen nichts Verstörendes zeigen, vermögen die dazu gesprochenen Off-Texte die schrecklichen Ereignisse und Erlebnisse der Betroffenen doch recht plastisch heraufzubeschwören. Die eindrücklichen Erzählungen sind durchwegs traurig, oft verzweifelt und von einer hoffnungslosen Grundstimmung durchzogen. Immer wieder sind es auch Kinder, oft auch noch nicht geborene, deren Schicksale die langandauernden Folgen des Atomunfalls klarmachen. Vor allem dann, wenn von ihrem Wunsch zu sterben oder familiären Verlusten erzählt wird, sind die Inhalte bedrückend. Als einschränkungsrelevant wurde in der Diskussion auch die Tatsache erwähnt, dass Kenntnis über den Grund für all die Erkrankungen und Todesfälle, der Atomunfall nämlich, vorausgesetzt wird. Als entlastend fanden die schönen Bilder sowie die langsame und auf Schockeffekte gänzlich verzichtende Erzählweise Erwähnung.
Die Kommission entschied sich daher nach längerer Beratung mit deutlicher Mehrheit für eine Freigabe ab 10 Jahren.

Positivkennzeichnung

Die Gefahr, die von radioaktiver Strahlung ausgeht, bleibt unsichtbar und kann noch nicht einmal gerochen werden. Das verlangt allen Menschen, die mit ihr zu tun haben, besondere Vorsicht ab und verführt im Ernstfall leider auch dazu, dass aus politischen Gründen vieles verschwiegen werden kann. Das ist eine der zentralen Botschaften dieses mit hohem künstlerischem Anspruch gestalteten Films. Die berührenden Erzählungen ermöglichen, zusammen mit den wunderbaren Bildern des polnisch-österreichischen Kameramannes Jerzy Palacz, einen künstlerischen Zugang zu einem Thema, das üblicherweise eher den politischen oder technischen Diskursen zugeordnet wird. Der Film eignet sich daher gut als Ausgangspunkt für Diskussionen, sowohl über die Gefahren der Atomenergie als auch über die künstlerische Darstellung schwieriger Themen. Die Kommission entschied sich daher mehrheitlich dafür die luxemburgisch-österreichische Koproduktion als empfehlenswert als Essayfilm ab 12 Jahren einzustufen.


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