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Titel

Paranza - Der Clan der Kinder

Originaltitel

La Paranza Dei Bambini

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2019

Herkunftsländer

Italien

Länge

01:52:00 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Claudio Giovannesi

DarstellerInnen

Francesco Di Napoli (Nicola), Viviana Aprea (Letizia), Mattia Piano Del Balzo (Briatò), Ciro Vecchione ('O Russ), Ciro Pellechia (Lollipop), Ar Tem (Tyson), Alfredo Turitto (Biscottino), Pasquale Marotta (Agostino), Luca Nacarlo (Cristian), Carmine Pizzo (Limone)

Verleiher

Filmcasino & Polyfilm Betriebs GmbH

Inhalt

Der 15-jährige Nicola wächst mit seinem jüngeren Bruder Cristian in Neapels Viertel Sanità bei seiner alleinerziehenden Mutter auf. Gemeinsam mit seinen Freunden Briatò und Lollipop machen sie die Gassen des Viertels mit ihren Motorrollern unsicher und träumen von einem besseren Leben mit viel Geld, teuren Designer-Klamotten und Luxus. Eines Tages bekommt Nicola mit, wie seiner Mutter Vittoria Schutzgelder abgenommen werden. Er verbrüdert sich daraufhin mit Agostino, der dem früher einflussreichen Mafiaclan „Striano“ entstammt. Sie treffen sich fortan regelmäßig in der luxuriösen, aber leerstehenden Wohnung von Agostinos Onkel und planen dort ihre ersten Überfälle, um an das große Geld zu kommen und selbst die Kontrolle ihres Viertels zu übernehmen. Bald bestimmen Gewalt und Drogen ihr Leben, was schlussendlich auch schlimme Konsequenzen auf Nicolas Beziehung zu seiner ersten großen Liebe Letizia haben wird …

Alterskennzeichnung

Etliche Gewaltszenen, ausgeführt von Jugendlichen, und eine fast durchgehend bedrohliche und somit belastende Grundstimmung des Filmes machen eine Alterseinschränkung notwendig. Man sieht junge Männer mit Schusswaffen, von denen sie immer rigoroser Gebrauch machen, als die ersten Hemmschwellen gefallen sind. Wie man diese Waffen benutzt, entnehmen sie einschlägigen Videos aus dem Internet. Menschen, darunter ein Kind, kommen zu Tode, Raubüberfälle werden durchgeführt und Selbstjustiz geübt. Straftaten bleiben ungesühnt und es herrscht ein praktisch rechtsfreier Raum in den Vierteln von Neapel vor. Es gibt keine positiven erwachsenen Vorbilder, die Mutterfigur agiert völlig hilflos und fügt sich unkommentiert dem kriminellen Werdegang ihres Sohnes. Ein sehr verstörendes Frauenbild wird vermittelt, Frauen dienen nur als schmuckes Beiwerk der Männer und zur Prostitution. Drogen und Alkohol werden den Jugendlichen von Erwachsenen angeboten und der Konsum als alltäglich und selbstverständlich dargestellt.
Es wurde lange darüber diskutiert, inwieweit die Darstellung der kriminellen Jugendlichen von Rezipient/innen als cool und nachahmenswert empfunden werden könnte. Schließlich entschied sich die Kommission dafür, den Film ab 16 Jahren freizugeben, da erst ab diesem Alter eine moralische Desorientierung nicht mehr zur erwarten ist.

Positivkennzeichnung

Basierend auf dem Buch von Roberto Saviano wird die Geschichte von jungen Burschen erzählt, die in den Straßen von Neapel aufwachsen und sich mangels anderer Vorbilder und Perspektiven an Mafiapaten orientieren. Ungeschönt und auch verstörend zeichnet der Film ein trauriges Sittenbild der Realität, wo nur der Weg in die Kriminalität als geeignet erscheint, um die Wünsche nach einem besseren Leben zu verwirklichen. Alleingelassen im Sumpf der mafiösen Strukturen des Landes, werden aus den Jugendlichen skrupellose Gangster und schlussendlich Mörder, deren Leben oftmals ebenfalls durch Gewalt sehr früh beendet wird. Man vermag hier eine große Kritik am System wahrzunehmen, welches ein Machtvakuum hinterlässt, das nur durch Bildung bekämpft werden könnte.
Sehr beeindruckende Jungdarsteller/innen und ein realitätsnahes Setting verleihen dem Film eine erschreckende Glaubwürdigkeit. Zudem werden viele Themen geboten, die für Jugendliche auf ihrem Weg zur Selbstfindung relevant sind. Daher befand die Kommission den Film nach längerem Diskurs als „empfehlenswert ab 16 Jahren als Diskussionsfilm“, möchte aber anmerken, dass eine Reflexion und ausführliche Diskussion nach dem Film sehr nahegelegt wird.


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