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Titel

Morgen ist auch noch ein Tag

Originaltitel

C'è ancora domani

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2023

Herkunftsländer

Italien

Länge

01:58:22 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Paola Cortellesi

DarstellerInnen

Paola Cortellesi (Delia), Valerio Mastandrea (Ivano Santucci), Romana Maggiora Vergano (Marcella Santucci), Emanuela Fanelli (Marisa), Giorgio Colangeli (Sor Ottorino)

Verleiher

Constantin Film

Inhalt

Rom, im Jahr 1946. Delia wird von ihrem Ehemann Ivano ständig geschlagen und gedemütigt – mit der Begründung, Ivano sei aufgrund seiner Erlebnisse während der beiden Weltkriege „angespannt“. Dabei rackert sich Delia rund um die Uhr ab, um ihre Aufgaben als Hausfrau, Mutter dreier Kinder und brave Schwiegertochter zu erfüllen. Nebenbei sorgt sie dafür, dass die Familienkassa mithilfe ihrer Verdienste aus vielen kleinen Nebenjobs (z.B. der Verabreichung von Spritzen in der Nachbarschaft) aufgebessert wird. Von ihrer Tochter Marcella bekommt Delia regelmäßig bittere Verachtung zu spüren, weil sie sich von den männlichen Haushaltsangehörigen alles gefallen lässt und sich nicht zur Wehr setzt. Nur in der Marktfrau Marisa hat Delia eine Freundin und Verbündete. Als Delia eines Tages einen persönlichen Brief erhält, fasst sie den Mut, sich mehr für ihre Zukunft zu wünschen.

Alterskennzeichnung

Das hochaktuelle Thema der häuslichen Gewalt wird zum Teil sogar nur angedeutet oder etwa mit Stilmitteln des Musicals bzw. der Komödie (z.B. über einen Tanz) bearbeitet. Die angespannte Familiensituation (inkl. schwierigen Wohnverhältnissen u. ä.) wird während des gesamten Films intensiv und nahezu ohne entlastende Momente gezeigt. Der Schwiegervater ist Delia gegenüber nicht nur übergriffig, sondern er „berät“ auch seinen Sohn, wie dieser seine Frau „richtig“ zu schlagen habe. Außerdem propagiert er die Heirat unter Cousins und Cousinen. Delias Söhne, die sich ihren Vater bzw. ihren Großvater zum (problematischen) Vorbild nehmen, schimpfen und fluchen besonders derb, und sie gehen auch besonders teilnahmslos mit dem Tod eines Familienmitgliedes um. Weitere Gründe für eine Einschränkung waren der Konsum von Zigaretten und Alkohol, die Explosion in einem Café sowie die Filmlänge. Das historische Setting hingegen wirkt distanzierend und trägt daher zur Entlastung bei („freigegeben ab 12 Jahren“).

Positivkennzeichnung

Das in schwarz-weiß gedrehte Regiedebüt der italienischen Schauspielerin Paola Cortellesi, die auch das Drehbuch zum Film verfasst hat, beruht auf den Erzählungen ihrer Großmütter. Es zeigt den – immer noch alltäglichen – Kampf der Frauen für Gleichberechtigung bzw. gegen Gewalt und Missbrauch (in der Familie). Die Darsteller/innen machen ihre Sache wunderbar und sorgen für größtmögliche Authentizität. Durch ihr feinfühliges Spiel erschließt sich vieles rein nonverbal über Mimik und Gesten. Der Mut, Gewaltszenen anders (z.B. mittels eines Tanzes) zu zeigen als durch den Einsatz von brutaler Gewalt, macht sich bezahlt. Lobend hervorgehoben wurde auch das Ende des Films, das weder etwas mit Rache (am eigenen Ehemann) noch mit Romantik (mit einem anderen Mann) zu tun hat. Visuell ist der Film eine Hommage an die Meisterwerke des italienischen Neorealismus (etwa 1943-1954), als Regisseure wie Antonioni, Fellini, Rossellini oder Visconti Alltagsgeschichten der (armen) Bevölkerung ungeschönt auf die Leinwand brachten. Die Musik und die Texte der Lieder betonen und verstärken stets passend alles, was auf der Bildebene zu sehen ist („empfehlenswert als Emanzipationsgeschichte ab 14 Jahren“).


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