Filmdatenbank der Jugendmedienkommission (JMK)

Details zu einem Film

Titel: Wie das Leben manchmal spielt

Originaltitel: Marie-Line et son juge
Filmtyp: Langfilm
Herstellungsjahr: 2023
Herkunftsländer: Frankreich
Länge: 01:44:19 (hh:mm:ss)
Sprachversion: dt.synchr.
Sprache Ton
Regie: Jean-Pierre Améris
DarstellerInnen: Louane Emera (Marie-Line Leroy), Michel Blanc (Le juge Gilles d'Outremont), Victor Belmondo (Alexandre Moreno), Philippe Rebbot (M. Leroy)
Verleiher: Constantin Film

Inhalt: Die junge Kellnerin Marie-Line (Louane Emera), lebt in Le Havre, fährt ein schrottreifes Auto, kümmert sich um ihren depressiven Vater und hofft, dass ihre große Schwester sie eines Tages in die große Welt holen wird. In ihrem Lokal lernt sie den Studenten Alexandre (Victor Belmondo) kennen. Die beiden beginnen eine Beziehung und Marie-Line hat ein paar Wochen lang das Gefühl, dass das Leben auch zu ihr gut sein könnte. Doch leider verschwindet Alexandre grußlos aus ihrem Leben und reagiert weder auf ihre Nachrichten noch auf ihre Anrufe. Und dann verliert sie, nach einer Auseinandersetzung mit einem Gast, auch noch ihren Job. Im Gefühl jetzt nichts mehr zu verlieren zu haben, fährt sie zu Alexandres Wohnung. Dort kommt es zu einer Rangelei, bei der er unglücklich stürzt. Marie-Line wird wegen Körperverletzung angeklagt und zu allem Überfluss bei Richter Gilles. Der desillusionierte Alkoholiker sieht aber erstaunlicherweise in Marie-Line mehr als nur eine Akte und bietet ihr spontan einen Job an: Sie soll einen Monat lang seine Fahrerin sein. Im klapprigen Auto der jungen Frau entwickelt sich dann langsam eine ungewöhnliche Freundschaft, von der letztlich beide profitieren. Marie-Line lernt, mit den Höhen und Tiefen des Lebens umzugehen und der Richter konfrontiert sich ohne Selbstmitleid mit seinen Lebensbrüchen ...

Alterskennzeichnung: Auch wenn die Verfilmung des Romans von Murielle Magellan ("Changer le sens des rivières") fast schon märchenhaft endet, ist die Schilderung von Marie-Lines Lebensumständen sehr nahe an der harten Realität. Die Story konfrontiert die Zuschauer/innen nicht nur mit ihrem depressiven Vater, der seit seinem Unfall in den Docks von Le Havre das Haus nicht mehr verlässt, sie erzählt auch von der großen Schwester, die mit Drogen handelt und sich nicht scheut auch Marie-Line in ihre gefährlichen Machenschaften zu verwickeln. In der Diskussion wurde auch der unklare moralische Kompass des Filmes thematisiert, da Marie-Line ihren Exfreund ohne nennenswerte Konsequenzen stalkt. Als weiterer Einschränkungsgrund wurde der – ebenfalls etwas verharmlost dargestellte – Alkoholismus des Richters angeführt. Die Kommission sprach sich letztlich mit knapper Mehrheit für eine Freigabe ab 10 Jahren aus.

Positivkennzeichnung: Die Schilderung des ungleichen Paare ergibt einen insgesamt recht unterhaltsamen Film, der gleichtzeitig durchaus emotionale Tiefe entfaltet. Die zunächst klischeehafte Darstellung des Generationen- und Milieukonflikts ist voll mit komischen Zwischentönen und entwickelt sich im Lauf der Erzählung zu einer sensiblen Studie über Vorurteile, stille Freundschaft und die heilsame Kraft des Dialogs. Die junge Protagonistin wird vielschichtig gezeichnet und bleibt trotz ihrer wirklich schwierigen Lebensumstände optimistisch. Mit ein Grund für die Positivkennzeichnung war – neben ihrem überzeugenden Spiel – auch, wie es ihr am Ende gelingt eine klare Vision für ihr Leben zu entwickeln und mutig Schritte in diese Richtung zu gehen. Der Film ist insofern empfehlenswert als Romanverfilmung für Jugendliche ab 12 Jahren.

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