Filmdatenbank der Jugendmedienkommission (JMK)

Details zu einem Film

Titel: Das Verschwinden des Josef Mengele

Originaltitel: Das Verschwinden des Josef Mengele
Filmtyp: Langfilm
Herstellungsjahr: 2025
Herkunftsländer: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Mexiko, USA
Länge: 02:15:10 (hh:mm:ss)
Sprachversion: dt., tlw. OmU
Sprache Ton
Regie: Kirill Serebrennikov
DarstellerInnen: August Diehl (Josef Mengele), Max Bretschneider (Rolf Mengele), David Ruland (Hans Sedlmeier), Friederike Becht (Martha), Mirco Kreibich (Alois Mengele), Dana Herfurth (Irene Mengele)
Verleiher: Panda Lichtspiele Filmverleih GmbH

Inhalt: Dem NS-Kriegsverbrecher und Massenmörder Josef Mengele, auch genannt der „Todesengel von Auschwitz“, gelingt es nach dem Zweiten Weltkrieg, sich nach Südamerika abzusetzen. Mit Unterstützung seiner Familie und eines Netzwerks an Sympathisanten flüchtet Mengele von Argentinien über Paraguay bis nach Brasilien. Dabei nimmt er immer neue Identitäten an.
Der Film zeigt auf mehreren Zeitebenen (1940er, 1950er und 1970er Jahre), wie ein überzeugter Nazi und Verbrecher sich über Jahrzehnte der Justiz entzieht. Dabei wird klar aufgezeigt, dass faschistisches, rassistisches und nationalsozialistisches Gedankengut auch in der Nachkriegszeit vielfach weitergelebt hat und weitergegeben wurde.

Alterskennzeichnung: „Das Verschwinden des Josef Mengele“ ist mit 135 Minuten Laufzeit überdurchschnittlich lang. Der Film wechselt laufend zwischen mehreren Zeitebenen und Identitäten der Hauptfigur. Antidemokratische, rassistische, antisemitische und frauenfeindliche Aussagen der Protagonist/innen prägen den Film. Dabei wird den Zuschauer/innen über weite Strecken die Kontextualisierung überlassen. Gegen Ende des Films nehmen jene verstörenden Szenen zu, welche die zunehmend paranoiden Züge Mengeles verdeutlichen sollen.
Besonders belastend sind die einzigen in Farbe gedrehten, nachgestellten Sequenzen, die Amateuraufnahmen imitieren. Menschen werden erniedrigt, misshandelt, tödlich quälende Experimente werden durchgeführt, zwei Männer werden erschossen, deren Körper zerteilt und gekocht.
Damit Jugendliche den Film und seine Inhalte richtig einordnen können, braucht es eine entsprechende medienpädagogische, ethische und historische Begleitung und Kontextualisierung. Die Kommission hat sich für eine Freigabe ab 14 Jahren ausgesprochen.

Positivkennzeichnung: „Das Verschwinden des Josef Mengele“ setzt sich mit dem Umstand auseinander, dass auch nach dem Zweiten Weltkrieg NS-ideologisches Gedankengut, Antisemitismus, Rassismus, Faschismus sowie das Verharmlosen und Verleugnen von NS-Verbrechen durchaus verbreitet waren. NS-Kriegsverbrecher entzogen sich erfolgreich der Justiz, viele machten sogar Karriere. Zugleich benennt der Film klar, welche Kräfte den Nationalsozialismus gestützt haben und wer vom NS-Verbrechensregime profitiert hat. Auch wird thematisiert, dass eine Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit lange ausgeblieben ist. Über NS-Verbrechen wird offen gesprochen, sie werden auch in einigen Szenen klar ersichtlich. Es braucht allerdings für Jugendliche eine gute begleitende historische, ethische und medienpädagogische Betreuung, um den Film auch entsprechend einordnen und diskutieren zu können. Herausragend ist die schauspielerische Leistung von August Diehl.
Annehmbar als Diskussionsfilm ab 14 Jahren.

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