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Titel

Der Fall Furtwängler - Taking Sides

Originaltitel

Taking Sides

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2001

Herkunftsländer

Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich

Länge

01:49:48 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

István Szabo

DarstellerInnen

Harvey Keitel (Mj. Steve Arnold), Stellan Skarsgard (Furtwängler), Birgit Minichmayr (Emmi Staube), Moritz Bleibtreu (David Wills)

Verleiher

NICHT AKTIV: Walt Disney Studios Motion Pictures

Inhalt


Kurz nach Ende des 2. Weltkriegs wird ein US-Major beauftragt, den berühmten Dirigenten Wilhelm Furtwängler wegen seiner vermeintlichen Vergangenheit als Nationalsozialist zu verhören. Während er seinen vorgefassten Schuldspruch zu bestätigen sucht, kristallisiert sich immer mehr die "Unschuld" des Künstlers heraus.

Alterskennzeichnung


Die Diskussion konzentrierte sich bald auf eine Altersfreigabe zwischen 10 und 12 Jahren. An Argumenten wurden u.a. genannt: Die Szenen mit den Leichenbergen in den KZs; das ausgesprochen hohe intellektuelle Niveau des Films in den den Film dominierenden Dialogszenen; damit zusammenhängend die den Sehgewohnheiten Jüngerer nicht entsprechende Dramaturgie (dem Film liegt ein Theaterstück von Ronald Harwood von 1995 zu Grunde); die Unverständlichkeit der Thematik für Kinder unter 10 Jahren. Ergebnis: Einstimmige Freigabe ab 12 Jahren.

Positivkennzeichnung


Nach Mephisto (1980), Oberst Redl (1984) und Hanussen (1988) (vgl. Index Nr. 231/1988) hat István Szabó hier seinen vierten Film über ein Künstlerschicksal in einem menschenfeindlichen Umfeld vorgelegt. Einigkeit bestand in der Kommission über das ansprechende Thema. Die Dialoge zwischen dem US-Major (Keitel) und Furtwängler (Skarsgard) intensiv und spannend zu nennen, wäre eine Untertreibung: Sie nehmen gefangen, bannen und werfen Fragen auf über Egoismus und Verantwortung, Karriere und Zivilcourage. Auf der einen Seite der moralische Rigorismus des US-Majors, für den das Verhör nur eine Bestätigung seiner Aktenlage ist; auf der anderen Seite aber entzaubert eben diese Brutalität des (künstlerisch) Ahnungslosen auch Furtwänglers Verteidigungsrhetorik als Unpolitischer, als elitärer Künstler, der nicht wahrhaben will, mit wem er sich eingelassen hat. Der Film verweigert einfache Antworten auf die komplexen Fragen, die das Schicksal eines Künstlers in einem totalitären Staat exemplarisch aufwirft. Der Zuschauer wird gleichsam zum Richter bestellt, er muss sich sein eignes Urteil bilden, Partei ergreifen. Um mit den Worten Ronald Harwoods auf den englischen Originaltitel anzuspielen: "It all depends on the side you take!" Die Kommissionsmitglieder schwankten zwischen "sehr empfehlenswert" und "empfehlenswert". Weil es Szabo aber letztlich versäumt, sich tiefer mit der übergeordneten Schuldfähigkeit des Künstlers auseinander zu setzen, und wegen formaler Mängel in der filmischen Umsetzung die mehrheitliche Entscheidung: Empfehlenswert ab 14 Jahren als Künstlerdrama/Diskussionsfilm




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