JMK

Shutter Island

Shutter Island

Langfilm

2010

USA

02:18:33 (hh:mm:ss)

dt.synchr.

Martin Scorsese

Leonardo DiCaprio (Teddy Danie), Mark Ruffalo (Chuck Aule), Sir Ben Kingsley (Dr. John Cawley), Michelle Williams (Dolores Chanal), Max von Sydow (Dr. Jeremiah Naehring), Patricia Clarkson, Max von Sydow (Dr. Naehring), Jackie Earle Haley (George Noyce), John Carroll Lynch (Deputy Warden McPherson)

Constantin Film

Die Filmhandlung spielt im Jahre 1954. Damals wurden psychisch abnorme Schwerverbrecher beiderlei Geschlechts auf Shutter Island unweit der amerikanischen Ostküste interniert. Man erfährt, dass eine dieser Kriminellen namens Rachel Solando aus ihrer Zelle auf mysteriöse Weise verschwunden sein soll, weshalb die zwei US Marshals Teddy Daniels und sein neuer Partner Chuck Aule zu Ermittlungen auf das wellenumbrauste Eiland entsandt werden. Die Anstaltsleitung verhält sich bei diesen Ermittlungen dem Anschein nach nicht wirklich kooperativ und Daniels beginnt hinter der fast mit Händen zu greifenden Geheimnistuerei des nach außen hin verbindlich auftretenden Anstaltspsychiaters Dr. Cawley und seines Personals den Versuch zu wittern, ihn daran zu hindern, die auf dieser Insel an den Geisteskranken durchgeführten unmenschlichen Experimente aufzudecken. In Rückblenden ist überdies zu erfahren, dass Daniels als amerikanischer Soldat Augenzeuge der im KZ Dachau begangenen Nazi-Verbrechen geworden ist und deshalb vermutet, dass das, was im KZ passiert ist, sich auf amerikanischem Boden abermals wiederholen könnte. Die Erinnerungen an Dachau verfolgen den zu häufigen Schwindelanfällen neigenden US Marshal bis in dessen Träume, in denen ihm auch seine möglicherweise durch einen Unfall früh verstorbene Frau Dolores immer wieder erscheint und Ratschläge erteilt. Doch dann beginnen sich inmitten eines über die Insel hinwegstürmenden Orkans die Ereignisse zu überschlagen und die Handlung beginnt eine bis dahin unvermutete Wendung zu nehmen …

Unter den Gesichtspunkten des Jugendschutzes muss die Handlung des Films auf mehreren Ebenen auf Heranwachsende verstörend wirken. Da sind einmal die wiederkehrenden Bildsequenzen mit den zu Leichenbergen aufgetürmten KZ Opfern, dazu kommen Szenen mit Erschießungen der NS Wachmannschaften. Die Flashbacks mit dem Tod von Daniels´ Frau Dolores und von dessen Kindern wirken ebenfalls emotional überaus belastend. Dazu kommt die bedrückende Atmosphäre in der Psychiatrie, aus der es keinen Ausweg nach draußen zu geben scheint. Kameraeinstellungen von der bedrohlichen Steilküste der Insel oder von den verheerenden Wirkungen eines Orkans bieten ein wahres Horrorszenario. Der Prüfausschuss vertrat daher mehrheitlich die Auffassung, eine Zulassungsbeschränkung bis 16 Jahren zu empfehlen.

Die Verfilmung des Bestsellers von Dennis Lehane durch Martin Scorsese mischt viele klassische Zutaten des Horrorfilms und des Psychothrillers dramaturgisch auf durchaus eindrucksvolle Weise zusammen. Gespielt wird vorzüglich, vor allem Leonardo DiCaprio als US Marshal Daniels und Sir Ben Kingsley als Anstaltspsychiater verkörpern ihre gegensätzlichen Anschauungswelten sehr überzeugend. Zum Funktionieren des Films trägt auch eine sehr beachtliche Kameraarbeit (Robert Richardson) sowie eine emotional aufwühlende Filmmusik bei, die Originalwerke des 20. Jahrhunderts von Gustav Mahler bis hin zu den Neutönern György Ligeti, John Cage oder Giacinto Scelsi in bisher im amerikanischen Film noch nie gehörter Fülle aufbietet. Innerhalb des Genres des Psychothrillers ist der Film sohin empfehlenswert (ab 16 Jahren).

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