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Titel

Just a Kiss

Originaltitel

Ae Fond Kiss

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2004

Herkunftsländer

Belgien, Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien

Länge

01:45:59 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Ken Loach

DarstellerInnen

Atta Yaqub (Casim Khan), Eva Birthistle (Roisin Hanlon), Shamshad Akhtar (Mutter - Sadia Khan), Ahmad Riaz (Vater - Tariq Khan), Shabana Bakhsh (Tahara Khan), Ghizala Avan (Rukhsana Khan), Pasha Bocarie (Amar), Gerard Kelly (Priester)

Verleiher

Filmcasino & Polyfilm Betriebs GmbH

Inhalt

Casim lebt als Pakistani der zweiten Generation in Glasgow, wo er als DJ arbeitet. Seine gläubigen und traditionsbewussten Eltern wollen ihren einzigen Sohn mit einer hübschen Kusine vermählen, sobald diese in Schottland angekommen ist. Als Casim eines Tages Roisin begegnet, der irisch-stämmigen Musiklehrerin seiner Schwester Tahara, verlieben sich die beiden ineinander. Seinen Eltern gegenüber, die eine "Goree" (ein weißes Mädchen) nie als seine Partnerin akzeptieren würden, verheimlicht er seine Beziehung zu Roisin zunächst. Aber auch auf Roisin, die erst seit kurzem von ihrem Mann getrennt lebt, wird zunehmend Druck ausgeübt, weil sie an einer katholischen Schule unterrichtet: Der konservative Pfarrer verlangt von ihr, ihr "sündiges" Verhältnis zu beenden, wenn sie ihren Job nicht verlieren will.

Alterskennzeichnung

Die ungeschminkt dargestellten familiären Zwistigkeiten, die sich aufgrund kultureller Besonderheiten ergeben wie auch religiöse Konflikte, die Berg- und Talfahrt der Gefühle des Paares und die deutlich spürbaren, durchgängigen Spannungen in der Beziehung bzw. in der Familie von Casim wurden von der Kommission in der Summe der Probleme als zu belastend für Jüngere eingestuft. Weiters ließen auch einige sprachliche Elemente sowie einige sinnlich-erotische Szenen die Kommission auf "zulässig ab 12 Jahren" entscheiden.

Positivkennzeichnung

Ken Loach, der für seine sozial engagierten Filme, die oft in den unteren sozialen Schichten Großbritanniens spielen, bekannt geworden ist ("Sweet Sixteen", Index Nr. 230/2003), bezieht sich in dieser interkulturellen Liebesgeschichte auf ein Lied des schottischen Dichters Robert Burns (1759-96): "Ae Fond Kiss" (so auch der Originaltitel des Films), erzählt von einer unglücklichen Liebe, die aufgrund der gesellschaftlichen Umstände der Zeit scheitern muss - das Lied wird im Film auch zwei Mal von Roisins Gesangsschülerin gesungen. Nur eine starke Liebe schafft es seiner Meinung nach, Risiken einzugehen und gesellschaftliche Schranken zu überwinden. Ebenso macht der Film deutlich, dass gelebte Toleranz erst durch persönliche Stärke möglich wird. Mit Sensibilität und Humor greift Loach in seiner berührenden Liebesgeschichte große Themen wie Identität, Rassismus, Toleranz und Integration auf. Er zeigt, dass Eltern von ihren Kindern oft enttäuscht werden (müssen), weil diese - wie hier in diesem Fall Einwandererkinder der zweiten Generation - bereits ganz anders sozialisiert sind als ihre Eltern, die oft noch alten Traditionen und Gebräuchen verhaftet sind und sich nie wirklich voll und ganz in die (hier: britische) Gesellschaft integrieren werden. Die Kinder wiederum sind - wie im Film auch - oft zerrissen zwischen der Loyalität ihren Eltern bzw. ihrer Abstammung gegenüber und ihrem Bedürfnis, sich zu integrieren und ein "normales" Leben nach westlichen Vorstellungen zu führen. Ernst und heiter zugleich wird am Beispiel des Liebespaares deutlich, dass kulturelle Unterschiede auch eine Bereicherung sein können, wobei betont werden muss, dass Loach nicht moralisiert und weder den einen noch den anderen Lebensentwurf als perfekte Lösung darstellt. Die unsympathischste Figur ist der konservative, an seinen kirchenrechtlichen Vorgaben klebende katholische Pfarrer. Am Ende ergibt sich für die Liebenden aber doch eine Hoffnung machende Perspektive. Unkommentiert dürften einige typisch britische Zusammenhänge (pakistanische Minderheit in Großbritannien u. ä.) unverständlich sein. Sehr empfehlenswert als Diskussionsfilm ab 14 Jahren.


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