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Titel

Vera Drake

Originaltitel

Vera Drake

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2004

Herkunftsländer

Frankreich, Großbritannien, Neuseeland

Länge

02:04:49 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Mike Leigh

DarstellerInnen

Imelda Staunton (Vera Drake), Philip Davis (Stan), Peter Wight (Detective Inspector Webster), Adrian Scarborough (Frank), Heather Craney (Joyce), Daniel Mays (Sid), Alex Kelly (Ethel), Sally Hawkins (Susan), Eddie Marsan (Reg), Ruth Sheen (Lily), Helen Coker (WPC Best), Martin Savage (Detective Sergeant Vickers), Sinead Matthews (Sehr junge Frau), Fenella Woolgar (Susans Vertraute), Jim Broadbent (Richter)

Verleiher

Constantin Film

Inhalt

Im tristen London der 50er-Jahre lebt Vera Drake mit ihrer Familie. Sie ist die sprichwörtliche Güte in Person und kümmert sich neben ihrem Beruf als Putzfrau für reiche Familien mit Hingabe um ihre eigene Familie, ihre alte Mutter und um jedermann, der Hilfe braucht. Doch Vera hat ein Geheimnis: Seit Jahren "hilft" sie auch jungen, meist armen Frauen, ungewollte Schwangerschaften abzubrechen. Sie tut dies aus Nächstenliebe, mit einer für damalige Verhältnisse sehr sanften Methode, ohne dafür Geld oder sonstige Gegenleistungen zu verlangen. Ihre Freundin Lily verschafft ihr regelmäßig Termine. Was Vera allerdings nicht weiß, ist, dass Lily sehr wohl Geld von diesen Frauen nimmt. Es wird auch eine andere Geschichte erzählt: Eine reiche junge Frau, die durch eine Vergewaltigung schwanger wurde, kann sehr wohl - mit den richtigen Verbindungen und genügend Geld im Hintergrund - einen, zu jener Zeit gesetzlich streng verbotenen Schwangerschaftsabbruch durch einen Arzt durchführen lassen. Als nun doch eine von Veras "Kundinnen" nach der Behandlung fast stirbt, fliegt die ganze Sache auf. Vera wird vor den Augen ihrer Familie, die von alldem nichts weiß, von der Polizei verhaftet und wird vor Gericht zur Rechenschaft gezogen. Für die Familie bricht eine Welt zusammen.

Alterskennzeichnung

Die Filmhandlung spielt in der bedrückenden Atmosphäre der Nachkriegsjahre. Die handelnden Personen sprechen immer wieder Kriegserlebnisse an. Sexualität ist in jener Zeit etwas, über das selbst im eigenen Heim bzw. mit der Familie nicht gesprochen wird. Die Person der Vera Drake handelt bei den Abtreibungen aus zutiefst menschlichen Motiven und ist auch eine fürsorgliche und hilfsbereite Mutter und Ehefrau. Andererseits wird zu diesem auch heute immer noch heiklen Thema kaum Stellung bezogen, außer dass sozialkritische Elemente durch die Gegenüberstellung der sozialen Ungleichheit zwischen Reich und Arm angesprochen werden. Der Film kommt ohne Gewaltdarstellungen aus und auch jene Szenen, in denen Abtreibungen durchgeführt werden, sind aus der Sicht des Jugendschutzes unbedenklich. Einige Details, wie etwa die Gefahren bei nicht unter ärztlicher Betreuung durchgeführten Schwangerschaftsabbrüchen werden nicht weiter angesprochen und auch auf die seelische Verfassung der Frauen wird kaum eingegangen. Weiters werden einige bedenkliche Aussagen getätigt ("… nach zwei Tagen ist alles vorbei …"). Aus den genannten Gründen und auch aufgrund der Thematik, die eine gewisse Reife voraussetzt, wird eine Altersfreigabe ab 14 Jahren empfohlen.

Positivkennzeichnung

Der Film besticht durch die sehr guten Darsteller. Die aus heutiger Sicht zutiefst beklemmende Atmosphäre und die prüden Moralvorstellungen jener Zeit werden sehr überzeugend in Szene gesetzt. Die Doppelmoral - auch vor dem Gesetz - wird den Zuseher/innen vor Augen geführt und auch die Gründe für die Abtreibungen werden plausibel gemacht. Die jungen Frauen werden ungewollt schwanger oder haben große Angst vor der Konfrontation mit den eigenen Eltern. Da für ärmere Schichten keine Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch besteht, stellt Vera Drake mit ihren Hilfeleistungen die einzige Möglichkeit für die Lösung ihrer Probleme dar. Sie tut dies allerdings ohne etwas moralisch in Frage zu stellen aus reiner Hilfsbereitschaft, zu der sie sich offenbar verpflichtet fühlt. Das seelische Dilemma von Vera Drake kommt im Zuge der Verhaftung, der damit verbundenen Verhöre und der Gerichtsverhandlung zu Tage und wird von Imelda Staunton sehr überzeugend dargestellt. Sehr empfehlenswert als Diskussionsfilm ab dem 14. Lebensjahr.


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