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Titel

Wut

Originaltitel

Wut

Filmtyp

DVD

Herstellungsjahr

2005

Herkunftsländer

Deutschland

Länge

01:28:30 (hh:mm:ss)

Sprachversion

OF

Sprache Ton

Regie

Züli Aladag

DarstellerInnen

Oktay Özdemir (Can), August Zirner (Simon Laub), Corinna Harfouch (Christa Laub), Robert Höller (Felix Laub), Ralph Herforth (Michael), Melika Foroutan (Dominique), Demir Gögköl (Cans Vater)

Verleiher

ORF

Inhalt

Der Anführer einer deutschtürkischen Jugendgang schikaniert den Sohn eines angehenden Universitätsprofessors. Dieser mischt sich gegen den Willen seines Sohnes ein, zunächst mit einem Gespräch mit dem Betreffenden, dann mit dessen Vater, schließlich mit einer Anzeige wegen Drogenhandels, die die Verstoßung des jungen Deutschtürken aus seiner Familie nach sich zieht. Es entsteht eine explosive Mischung aus Wut, Demütigung und Ohnmacht. Mit eskalierender Brutalität wird die Familie des Universitätsprofessors tyrannisiert, dessen Sohn zunehmend von seinem Peiniger fasziniert und seinem Vater angewidert ist, bis der am Ende in einem Gewaltausbruch den Deutschtürken tötet.

Alterskennzeichnung

Jugendschutzrelevant sind vor allem die Gewaltszenen, die freilich nie um ihrer selbst willen inszeniert werden, vielmehr zeigt sie der Film hässlich und dumpf, ratlos, in die Irre führend. Man mag sich vielleicht an der derben Sprache des Deutschtürken stoßen, sie entspricht aber dem gezeigten Milieu. Nach Ansicht der Kommission ist ein jüngeres Publikum durchaus in der Lage, die Gesamthandlung nachzuvollziehen und die Spannungssequenzen auszuhalten, sie empfiehlt daher eine Freigabe ab 12 Jahren.

Positivkennzeichnung

Auch wenn der Film seine Geschichte wenig subtil erzählt, ist er doch ein spannender, dicht inszenierter Thriller über Jugendgewalt im Milieu von Migranten, der die Realität schonungslos abbildet und sich einfachen Lösungen verweigert. Weit und breit kein sozialtherapeutisches Plädoyer für Verständnis gegenüber dem kriminellen Deutschtürken. Keine Erklärung, keine Schuldzuweisung, keine Antwort. Ein pessimistisches Bild einer gescheiterten Integration und Hilflosigkeit auf beiden Seiten: hier die ohnmächtige Wut des Deutschtürken, eines kulturell heimatlosen Underdogs, dort die hilflose Liberalität des deutschen Vaters. Ein mutiger filmischer Beitrag zwischen politischer und medialer Hysterie und dem naiven Glauben an eine problemfreie kulturelle Vielfalt.
Zudem thematisiert der Film in der Inszenierung der Väter eine grundsätzliche Frage. Beide Väter leben in einer Parallelwelt, die für das, was ihre Söhne erleben, keine Antworten bereithält: der eine als liberaler Freigeist fernab der sozialen Wirklichkeit, der andere in der überkommenen Tradition der Familienehre. Hilfreiches haben ihnen beide nicht zu sagen oder gar vorzuleben. Fürwahr eine kritische Anfrage an die Rolle der Väter in der Erziehung: Was wissen sie eigentlich vom Leben ihrer Kinder? Empfehlenswert als Diskussionsfilm ab 12 Jahren.
Hinweis:
Ausführliche Informationen mit weiterführenden Links auf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wut_%28Fernsehfilm%29


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