DarstellerInnen | Pegah Ferydoni (Faezeh), Arita Shahrzad (Fakhri), Shabnam Tolouei (Munis), Orsolya Tóth (Zarin), Arita Shahrzad (Farrokhlagha), Mehdi Moinzadeh (Sarhang) |
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Inhalt | Nach dem gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Sharhrnush Parsipur erzählt der Erstlingsfilm der im Iran geborenen und seit 30 Jahren in New York lebenden Fotografin und Videokünstlerin Shirin Neshat die Geschichte von vier Frauen aus unterschiedlichen sozialen Milieus in Teheran 1953 vor dem Hintergrund der Absetzung des ersten demokratisch gewählten Präsidenten Mossadegh durch CIA und britischen Geheimdienst und den Anfang der Diktatur des Schahs Mohammad Reza Pahlevi. Die erste der Frauen, politisch außerordentlich interessiert, wird von ihrem religiös-fundamentalistischen Bruder unterdrückt, nimmt sich das Leben und kehrt nach einer Art Auferstehung als politische Aktivistin in den Film zurück. Die Zweite, ihre religiös-konservative Freundin und verliebt in ihren Bruder, wird Opfer einer Vergewaltigung und verliert jeglichen Halt. Die Dritte, eine junge Prostituierte, ist am Ende ihrer psychischen und physischen Kräfte und wird am Ende sterben. Die Letzte schließlich, frustriert von der Ehe mit einem brutalen General, verlässt ihren Mann und kauft sich vor den Toren der Stadt eine Villa, umgeben von einem paradiesischen Garten. Nacheinander treffen alle Frauen hier zusammen, nur die erste kehrt wieder in die Stadt zurück. Die trügerische Idylle zerbricht, als sich die Generalsgattin entschließt, die Tore des Gartens für Freunde zu öffnen. Aber nicht nur diese kommen: Das Militär stürmt die Villa und die Hoffnung auf ein neues Leben scheint verloren. Während die Generalsgattin zurückbleibt, geht auch die zweite Frau zurück nach Teheran, selbstbewusst, ohne Tschador, in einem geblümten Kleid. Das Filmende wiederholt den Freitod der ersten Frau. |
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Alterskennzeichnung | Auch wenn die Kommission die düstere, nahezu ausweglose Atmosphäre für Jugendliche als belastend einstufte, war sie dennoch der Ansicht, dass ein Film wie dieser, der gesellschaftliche Probleme seriös thematisiert, durchaus jüngeren Jugendlichen zumutbar ist, schärft er doch deren Meinungs- und Bewusstseinsbildung. Sie empfiehlt daher eine Freigabe ab 12 Jahren. |
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Positivkennzeichnung | Vier Frauen lehnen sich gegen ihr Schicksal auf und hoffen auf eine selbstbestimmte, demokratische Zukunft - der Film findet für diese Geschichte eindringliche Bilder, mit großer ästhetischer Kompetenz inszeniert. Die filmische Narration freilich ist nicht Sache der Regisseurin, sie entwickelt ihre Geschichte vielmehr von Bild zu Bild, in der bewegten Bilderfolge ist jeder Blick, jede Geste, jede Ausschmückung (etwa die Inszenierung des Gartens oder die politischen Demonstrationen) streng komponiert und bedeutsam. Neben seiner Ästhetik überzeugt der Film durch einen seltenen Einblick in das Gefühlsleben moslemischer Frauen, auch vermag er das Interesse an der eher unbekannten Geschichte des Irans der 50er Jahre zu wecken. Zurück bleiben am Ende des Films ein Gefühl von Schönheit und eine wehmütige Ahnung von Unterdrückung und Freiheit. Der Film gewann den Silbernen Löwen für die beste Regie beim Filmfestival Venedig 2009. Sehr empfehlenswert als Arthouse-Drama ab 14 Jahren. |
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