medienservice
Bildung































JMK

Filmdatenbank Sucheergebnis

Suchergebnisse in alphabetischer Reihenfolge:


Titel

Sicko

Originaltitel

Sicko

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2007

Herkunftsländer

USA

Länge

02:03:24 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt. synchr., tlw. OmU

Sprache Ton

Regie

Michael Moore

DarstellerInnen

Michael Moore, George W. Bush, Reggie Cervantes, John Graham, William Maher, Richard Nixon, Linda Peeno

Verleiher

Senator Film Verleih GmbH

Inhalt

"Sicko" - ein amerikanischer Slangausdruck für pervers, abartig - ist ein Film über das private Gesundheitssystem in den Vereinigten Staaten, das offensichtlich nur einem verpflichtet scheint: der Gewinnmaximierung. Dabei wirft er einen Blick zurück zu den Ursprüngen in den 50-er Jahren und der Ära des damaligen Vizepräsidenten Richard Nixon. Er erzählt nicht nur von den Tätern - Vertragsärzten etwa, deren Prämie von der Höhe ihrer Ablehnungsbescheide abhängt, oder Detektiven, die spitzfindig nach Gründen für einen Vertragsbruch des Versicherten suchen -, er zeichnet auch Einzelschicksale ohnmächtiger Opfer der Profitgier nach. Patienten, die nicht zahlungsfähig sind, werden aus dem Krankenhaus geworfen, andere verschulden sich der hohen Kosten wegen mehr und mehr. Die notwendige Behandlung erhalten sie oft trotzdem nicht, denn Kassen und Versicherungen verweigern aus fadenscheinigen Gründen lebensrettende Operationen. Mit Menschen, die am 11. September 2001 unter Einsatz ihres Lebens anderen halfen und dabei dauerhafte Schäden erlitten, unternimmt der Regisseur eine irrwitzige Reise nach Kuba, einem Land mit kostenloser Gesundheitsversorgung. Auch andere Länder bereist Moore: Kanada etwa oder England und Frankreich, deren Gesundheitssysteme geradezu paradiesisch dargestellt werden, und wo die Versorgung gratis zu sein scheint.

Alterskennzeichnung

Für ein jüngeres kindliches Publikum könnten Szenen emotional belastend sein, in denen der Film berührende Einzelschicksale schildert. Ein Beispiel: eine Mutter blättert weinend in einem Fotoalbum mit Bildern ihrer toten kleinen Tochter und erzählt unter Tränen vor dem Hintergrund eines Kinderspielplatzes, warum ein Krankenhaus ihrer Tochter die notwendige medizinische Hilfe verweigerte. Die Kommission empfiehlt daher eine Freigabe ab 6 Jahren.


Positivkennzeichnung

Inhaltlich und formal bietet der Film zahlreiche Anregungen.
Vor dem Hintergrund der hierzulande aktuellen Diskussion über die Effizienz des staatlichen Gesundheitssystems regt der Film zu grundlegenden staats- und gesellschaftspolitischen Überlegungen an: z.B. Wie kann der Staat allen Bürger/innen Teilhabe an den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen garantieren? Wie viel Einfluss darf er auf seine Bürger und auf die Wirtschaft nehmen? Wie weit geht die Freiheit des Einzelnen und wo sind die Grenzen der Profitorientierung der Versicherungen und der Pharmaindustrie? Es geht - so Moore - um die grundsätzliche Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen.
In seiner formalen Gestaltung lässt der Film keinen Zweifel aufkommen, dass er nicht rein dokumentarisch sein will. Der subjektive Charakter (etwa der Kommentar des Filmemachers aus dem Off und seine körperliche Präsenz) verweist darauf, dass es sich bei der Darstellung der "Wirklichkeit" auch im Dokumentarfilm immer um eine Inszenierung handelt. Der Film nimmt ernst, dass Wahrheit immer subjektiv ist und von der Perspektive des Betrachters abhängt. Auch die Montagetechnik ist bemerkenswert: einerseits nehmen die Bilder gezielt Einfluss auf die Wahrnehmung des Betrachters, andererseits werden Einstellungen montiert, die in keinem inhaltlichen Zusammenhang stehen und den Zuschauer/innen damit freie Assoziationsräume eröffnen.
Empfehlenswert als Polemik gegen das US-Gesundheitssystem ab 14 Jahren.


<< Zurück zu den Suchergebnissen