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Titel

Alice im Wunderland

Originaltitel

Alice in Wonderland

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2010

Herkunftsländer

USA

Länge

01:49:07 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Tim Burton

DarstellerInnen

Mia Wasikowska (Alice), Johnny Depp (Mad Hatter), Anne Hathaway (Weiße Königin), Helena Bonham Carter (Herzkönigin), Crispin Glover (Herzbuben Stayne), Matt Lucas (Diedeldum und Diedeldei)

Verleiher

The Walt Disney Company (Austria) GmbH

Inhalt

Keine Literaturverfilmung, sondern nach mehr als fünfzig Verfilmungen eine recht freie Fortführung der Romane "Alice im Wunderland" (1865) und "Alice hinter den Spiegeln" (1871) von Lewis Carroll. Eine 19-jährige junge Frau, die sich nur dunkel an ihre Kindheitserlebnisse in "Underworld" (so heißt der Ort in Wirklichkeit) erinnern kann, wird von einem weißen Kaninchen von der bevorstehenden Verlobungsfeier weggelockt, stürzt in einen Kaninchenbau und findet sich alsbald in der Unterwelt mit den ihr bekannten Figuren wieder, etwa der Grinsekatze, dem verrückten Hutmacher, den Märzhasen oder Tweedledum (Diedeldum) und Tweedledee (Diedeldei). Sie wird sehnsüchtig erwartet, soll sie doch das vom Bandersnatch bewachte Vorpal-Schwert finden, um am Frabjous-Tag die illegitime Herrschaft der Roten Königin im finalen Kampf gegen das Jabberwocky Monster zu beenden. Nach dem üblichen Hin und Her - Zweifel an ihrer Eignung, Gefährdung der Freunde, Selbstzweifel - obsiegt sie und verhilft der rechtmäßigen Weißen Königin zur Krone. Zurück auf der Verlobungsfeier entscheidet sie sich für ein selbstbestimmtes Leben.

Alterskennzeichnung

Die visuelle Üppigkeit des Films dürfte das Rezeptionsvermögen jüngster Zuseher überfordern, hinzu kommen in dieser fantastischen Geschichte einige makabre Elemente wie das Ausstechen eines Auges, abgeschlagene Köpfe im Burggraben, Exekutionen am Morgen, Krocket mit lebenden Flamingos oder eine veritable Schlachtszene. Vom (eigenen) Anspruch her kein wirklicher Kinderfilm, es überwiegen aber die fantasievollen, märchenhaften Elemente, die eher einem Abenteuerfilm entsprechen, wobei für Kinder vor allem die weibliche Heldin und ihre Entwicklung interessant sein dürfte. Die Kommission spricht sich für eine Freigabe ab 6 Jahren aus.

Positivkennzeichnung

Der Film, erst in der Postproduktion in 3D umgewandelt (die Kommission sah eine unangenehm dunkle Kopie), bietet abgesehen von Schauwerten für ältere Kinder und Jugendliche weder formal noch inhaltlich anregend Neues. Erzählt wird eine simple Heldenreise mit den üblichen Stationen, wie man sie schon öfter gesehen hat (Ruf zum Abenteuer, Verweigerung, Bewährungsprobe, Raub des Elixiers (hier: Schwert), Reifung, Heimweg). Das Anarchistische, Karnevaleske, Surrealistische, Imaginäre der literarischen Vorlagen wurde vom Drehbuch offenbar der Disney'schen Familientauglichkeit wegen eliminiert. Die Themen Selbstfindung und Emanzipation wirken aufgesetzt und in der langatmigen Märchenform geht den Figuren jeder archetypische Tiefgang ab, stattdessen dominiert visueller Schnickschnack an der Grenze zum Effekt-Overkill. Typisch dafür ist die Aufwertung der literarischen Randfiguren des Hutmachers und des Jabberwockys. Der Versuch, die Interessen des Disney Studios - das sich anscheinend mit der halb erwachsenen Protagonistin oder einem nervigen Popsong im Finale ältere Jugendliche als Zielgruppe erschließen will - mit den literarischen Motiven Lewis Carrolls zu verbinden, kann nicht recht überzeugen. Die Umwandlung der Vorlagen zum Zweck der Unterhaltung ist für Disney legitim, für Lewis Carroll aber zu wenig. Annehmbar als Fantasyfilm ab 8 Jahren.

Hinweis: Das British Filminstitut hat die allererste Verfilmung (1903) auf Youtube gestellt:
http://www.youtube.com/watch?v=zeIXfdogJbA


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