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Titel

Persepolis

Originaltitel

Persepolis

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2007

Herkunftsländer

Frankreich, USA

Länge

01:36:16 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Vincent Paronnaud & Marjane Satrapi

DarstellerInnen

Sprecher/innen: Jasmin Tabatabai (Marjane), Nadja Tiller (Mamie, Marjanes Großmutter), Hanns Zischler (Anouche, Marjanes Onkel), Eva Kryll (Taji, Marjanes Mutter), Marcus Off (Ebi, Marjanes Vater)

Verleiher

Filmcasino & Polyfilm Betriebs GmbH

Inhalt

Persepolis, die "Stadt der Perser", wurde von Darius I. errichtet und später von Alexander dem Großen zerstört. Die 1969 in Teheran geborene Exil-Iranerin Marjane Satrapi wählte den Namen dieser Stadt als Titel von Comics - vierbändig 2000-03 in Frankreich erschienen - und Film. Als Kind aus gutem Haus schildert sie erinnernd die Jahre 1979-1995, ihre Kindheit, das Ende des Schah-Regimes, die enttäuschten Hoffnungen der Revolution, die Festigung der religiösen Mullah-Diktatur, ihre Jahre in Wien, die von Liebeskummer und Heimweh getriebene Rückkehr nach Teheran, ihre Flucht in eine unglückliche Ehe und die endgültige Emigration nach Frankreich.

Alterskennzeichnung

Bedingt durch den strengen, flächigen Schwarz-Weiß-Stil wirken etliche Szenen emotional belastend, etwa wenn Soldaten in Gasmasken auf Demonstranten schießen, die Gräuel des Iran-Irak-Krieges oder wenn ein Mädchen vor dem Galgen steht. Auch das Erzähltempo des Films - immerhin werden 16 Jahre in 96 Filmminuten abgehandelt - fordert eine entsprechende Medienerfahrung. Die Kommission empfiehlt daher eine Freigabe ab 10 Jahren.

Positivkennzeichnung

Der Film erhielt den Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes 2007. Formal dem deutschen Expressionismus verpflichtet, überzeugt er durch eine klare Struktur: die Geschichte wird in großen Rückblenden erzählt, eine Erzählerinnenstimme liefert dem Zuschauer (geschichtliche) Informationen und leitet zur nächsten Episode über, Traumsequenzen - Gespräche mit Gott und Marx - unterstreichen die Erzählperspektive. Eine schlichte, elegante, holzschnittartige Schwarz-Weiß-Animation, die nur gelegentlich durch Farbsequenzen unterbrochen wird, erleichtert die Identifikation des Zuschauers mit der Geschichte und unterstreicht die kindliche Perspektive. Inhaltlich, dem italienischen Neorealismus verwandt, erfährt man in diesem Film einiges über die turbulenten Jahre der islamischen Revolution und eine sich auf Gott berufende menschenverachtende Politik. Er wirft einen Blick auf ein einst kulturell reiches Land und dessen Menschen, die versuchen, heimlich ihr Glück zu erhaschen. Aber nicht nur von den großen Dingen erzählt der Film, auch von der Alltagswirklichkeit, von Terror, vom subversiven Widerstand, vom Mut zum Leben, dem Zusammenhalt der Familie und nicht zuletzt vom Erwachsenwerden und der Frage nach der eigenen Identität. Das Ganze mit Witz und Ironie. Von der Geschichte des Iran, der als "Schurkenstaat" durch die Medien geistert, über Kindheit, Familie, Menschenrechte, Migration, Heimat bis hin zur Filmgeschichte bietet der Film Anregendes. Sehr empfehlenswert als autobiografischer Trickfilm ab 12 Jahren. Weiterführende Hinweise (nicht nur) für Erzieher/innen: http://www.film-kultur.de/glob/kc_2007_persepolis.pdf.


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