medienservice
Bildung































JMK

Filmdatenbank Sucheergebnis

Suchergebnisse in alphabetischer Reihenfolge:


Titel

Der Junge im gestreiften Pyjama

Originaltitel

The Boy in the Striped Pyjamas

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2008

Herkunftsländer

Großbritannien, USA

Länge

01:34:22 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Mark Herman

DarstellerInnen

Asa Butterfield (Bruno), Jack Scanlon (Schmuel), Amber Beattie (Gretel), Vera Farmiga (Mutter), David Thewlis (Vater), Sheila Hancock (Großmutter), Richard Johnson (Großvater), Rupert Friend (Lt Kotler), Jim Norton (Herr Liszt), David Heyman (Pavel), Cara Horgan (Maria)

Verleiher

The Walt Disney Company (Austria) GmbH

Inhalt

Bruno, der achtjährige Sohn eines SS-Offiziers, wächst in Berlin Anfang der vierziger Jahre noch relativ unbeschwert auf, auch wenn Judentransporte bereits zum Alltag gehören. Erst als der Vater zum Kommandanten eines KZ fern der Hauptstadt gemacht wird, bekommt der Bub nach und nach mit, dass es sich bei den vermeintlichen Bauernhäusern unweit des neuen Wohnhauses der Familie um Lagerbaracken und bei der gestreiften Häftlingskluft der Insassen nicht um Pyjamas handelt. Auf einem seiner Streifzüge in der nahen Umgebung entdeckt Bruno hinter dem Lagerzaun einen gleichaltrigen Buben namens Schmuel, der mit seinen jüdischen Eltern in das Lager gebracht worden war. Aus der zufälligen Begegnung entwickelt sich Freundschaft, von der die Eltern, die Bruno streng verboten haben sich dem Lagergelände zu nähern, keine Ahnung haben. Als Bruno auf die Idee kommt unter dem Zaun hindurchzukriechen, um Schmuel bei der Suche nach dessen verschwundenem Vater zu helfen, bahnt sich eine Tragödie an …

Alterskennzeichnung

Trotz vieler eher harmloser Szenen aus dem kindlichen Leben Brunos lädt sich die Filmhandlung zunehmend mit einer Atmosphäre der Gewalt auf, wobei die Gewalt kaum je physisch sichtbar, dafür aber umso stärker psychologisch fühlbar wird. Bruno und seine ältere Schwester wachsen zwar in einer behüteten Umgebung auf, doch gerade deshalb müssen bei ihnen umso stärkere Zweifel am Tun vor allem des Vaters wachsen, wenn die Kinder allmählich mitbekommen, was sich in unmittelbarer Umgebung ihres Hauses in Wirklichkeit abspielt. Daran kann auch die ideologische Indoktrinierung durch den Hauslehrer nichts ändern, zumal auch die Mutter immer mehr durch die Tatsache verstört zu sein scheint, dass es sich bei dem Lager nicht bloß um ein Straflager, sondern vielmehr um ein Vernichtungslager handelt, über das ihr Mann mit erbarmungsloser Härte gebietet. Diese nagenden Zweifel der Protagonisten, die auf den unteren Altersstufen noch kaum reflektorisch verarbeitet werden könnten, sowie der emotional schockierende Ausgang des Films erfordern jedenfalls eine Zulassungsbeschränkung bis zum 12. Lebensjahr.

Positivkennzeichnung

Man mag dem Film einen gewissen Mangel an Realismus vorwerfen, denn in der schrecklichen Praxis der Vernichtungslager dürfte eine Kontaktaufnahme über den Lagerzaun hinweg kaum so leicht zu bewerkstelligen gewesen sein, wie das der Film zeigt. Aber hinter dieser vermeintlichen Schwäche liegt vielmehr die eigentliche Stärke des Films, der mit scheinbar naivem Zugang allmählich den Blick für das unvorstellbare Grauen des Holocaust schärft und so den Betrachter in dieses Geschehen förmlich hineinzieht und zutiefst betroffen macht. Interessant ist dabei auch der Aspekt der Kinder von Nazi-Eltern, die bei aller kindlichen Liebe zu den Eltern plötzlich erfahren müssen, welche Schuld diese unter Umständen im Nationalsozialismus auf sich geladen haben. Als KZ-Kindheitsdrama deshalb empfehlenswert (ab 12 Jahren).


<< Zurück zu den Suchergebnissen