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Titel

In die Wildnis

Originaltitel

Into the Wild

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2007

Herkunftsländer

USA

Länge

02:28:52 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Sean Penn

DarstellerInnen

Emile Hirsch (Christopher McCandless), Marcia Gay Harden (Billie McCandless), William Hurt (Walt McCandless), Jena Malone (Carine McCandless), Brian Dierker (Rainey), Catherine Keener (Jan Burres), Vince Vaughn (Wayne Westerberg), Kristen Stewart (Tracy), Hal Holbrook (Ron Franz), Thure Lindhardt (Thomas), Signe Egholm Olsen (Sonja), Cheryl Francis Harrington (Sozialarbeiterin)

Verleiher

Constantin Film

Inhalt

Verfilmung eines Tatsachenromans (1996) von Jon Krakauer. Er erzählt darin die wahre Lebensgeschichte eines 24-jährigen Mannes aus einer wohlhabenden Mittelstandsfamilie, der nach seinem höchst erfolgreichen Collegeabschluss ohne Wissen seiner Familie sein Erspartes wohltätigen Zwecken spendet, Pass und Kreditkarte verbrennt, seinen Namen in "Alexander Supertramp" ändert und zu einer Reise ins Ungewisse aufbricht, an deren Ende der elende Tod in der Wildnis Alaskas steht. Ausgehend von den letzten Tagen vor seinem Tod rekonstruiert der Film anhand des gefundenen Tagebuchs seinen Weg von seiner Heimat Virginia über den Süden der USA bis hin in den Norden. Er trifft ein abgeklärtes alterndes Hippie-Paar, einen vom FBI gesuchten Farmarbeiter, eine junge Sängerin und schließlich einen vereinsamten Witwer - Begegnungen, in denen er sich nicht nur selbst findet, sondern auch zu seinen Mitmenschen und die zu ihm.

Alterskennzeichnung

Jugendschutzrelevant sind vor allem zwei Aspekte: inhaltlich die emotionale Wucht der Filmerzählung, der man sich als Zuseher nur schwer entziehen kann und die für ein jüngeres Publikum belastend sein dürfte; formal arbeitet der Film mit wechselnden Zeitsprüngen, Tagebuchnotizen, Grußkarten oder Homevideos - die Einordnung der Sequenzen kann selbst älteren Betrachtern schwerfallen, mithin eine Überforderung für jüngere Seher. Die Kommission empfiehlt daher eine Freigabe ab 10 Jahren.

Positivkennzeichnung

Das Lebenskonzept der Hauptfigur ist der amerikanischen Romantik verpflichtet, insbesondere dem Philosophen David Henry Thoreau (1817-1862), der allein und selbstständig in einem Blockhaus lebend das einfache Leben pries ("Walden. Oder das Leben in den Wäldern", 1854). Nach der Eroberung des Westens war für ihn die Entdeckung des wahren Selbst, das Ausloten der finalen Grenze die letzte Pioniertat. So betont der Protagonist mehrfach, dass das Glück abseits der menschlichen Gemeinschaft liege - ein fataler Irrtum, geboren aus einer diffusen Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit, Aufbruch und Erleben. Freilich ein Gefühl, das vielen Jugendlichen nicht fremd sein dürfte. "Glück ist nur real, wenn man es mit jemandem teilt", lautet der letzte Tagebucheintrag und der Film scheint ein einziger Beweis dieser Einsicht: die glücklichen Momente mit den Alt-Hippies in der Aussteigerkommune, der als Ersatzvater fungierende Farmarbeiter und der nach harter Arbeit entspannte Feierabend im Kreis der Kollegen oder die ungewöhnliche und bewegende Freundschaft mit dem Witwer. Auch wenn der Held scheitert, die Frage nach der heutigen Relevanz von Thoreaus radikalem Lebenskonzept lässt der Film offen: können seine hohen moralischen Ansprüche - wie sie sich in der Figur des Protagonisten spiegeln - für Jugendliche Orientierungshilfe bieten? Formal befremden etliche Regieeinfälle, schauspielerisch bietet der Film erstklassiges Kino: dem Hauptdarsteller gelingt die Darstellung der Zwiespältigkeit seiner Figur vortrefflich, auch die Nebendarsteller sind ausgezeichnet besetzt, vor allem das Porträt des alten Witwers berührt. Die Kommission entschied: sehr empfehlenswert als Aussteigerdrama ab 12 Jahren.
Hinweis:
das Buch zum Film: Jon Krakauer, In die Wildnis. Broschiert, 304 Seiten. Piper 2007.


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