medienservice
Bildung































JMK

Filmdatenbank Sucheergebnis

Suchergebnisse in alphabetischer Reihenfolge:


Titel

Wer weiß, wohin?

Originaltitel

Et maintenant, on va où?

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2011

Herkunftsländer

Ägypten, Frankreich, Italien, Libanon

Länge

01:42:25 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Französisch

Regie

Nadine Labaki

DarstellerInnen

Claude Msawbaa (Takla), Leyla Fouad (Afaf), Nadine Labaki (Amale), Yvonne Maalouf (Yvonne), Antoinette El-Noufaily (Saydeh), Julian Farhat (Rabih), Haidar Ali (Roukoz), Petra Saghbini (Rita), Mostafa Al Sakka (Hammoudi), Sasseen Kawzally (Issam), Caroline Labaki (Aida), Kevin Abboud (Nassim) Sprecher D Gabriele Streichhahn (Takla), Andrea Aust (Afaf), Christin Marquitan (Amale), Marie Gruber (Yvonne), Marina Krogull (Saydeh), Nico Mamone (Rabih), Benjamin Seidel (Roukoz), Tanya Kahana (Rita), Willi Garth (Hammoudi), Olaf Reichmann (Issam), Carmen Katt (Aida), Marcel Mann (Nassim)

Verleiher

Constantin Film

Inhalt

Ein Dorf irgendwo in der arabischen Welt. Auch wenn der Friedhof mit seinen vielen, vornehmlich jungen männlichen Toten von einer kriegerischen Vergangenheit zeugt, leben Christen und Moslems hier einigermaßen friedlich zusammen. Das scheint auch damit zu tun zu haben, dass das Dorf von Tretminen umgeben ist, was ein Verlassen nicht besonders ratsam erscheinen lässt. Weitgehend zerstört ist auch die einzige Brücke, deren verbliebenen Rest zu beschreiten allein zwei Brüder mit ihrem Moped wagen. Mit diesem erledigen sie alle Versorgungsfahrten für die Bewohner/innen und bringen im Zuge dieser Tätigkeit eines Tages stolz eine Satellitenempfangsschüssel ins Dorf. Doch nach der anfänglichen gemeinsamen Begeisterung zeigt sich schnell, dass mit dem Fernsehempfang nicht nur der Wetterbericht und leicht bekleidete Moderatorinnen, sondern auch das Chaos der Welt Einzug in den Ort halten. Denn die Idylle erweist sich bald als brüchig und das fragile Gleichgewicht des Zusammenlebens gerät ins Wanken. Immer öfter werden scheinbare Kleinigkeiten zum Ausgangspunkt erbitterter Streitereien, die vorerst noch vornehmlich verbal ausgetragen werden.
Alarmiert beraten die Frauen des Dorfes, zusammen mit dem Priester und dem Imam, wie die (nur scheinbar) religiös motivierten Konflikte geschlichtet und die Männer auf andere Gedanken gebracht werden könnten. Denn was sie, von denen jede mindestens einen lieben Menschen zu Grab tragen musste, unbedingt verhindern wollen, ist ein erneutes Aufflammen bewaffneter Auseinandersetzungen.
Demnach wird ein Bus voll ukrainischer Tänzerinnen engagiert, die aufgrund einer fingierten Panne für eine Woche im Dorf bleiben müssen, und fürs erste scheint die unkonventionelle Maßnahme Wirkung zu zeigen. Doch dann bringt Roukoz, einer der beiden Versorgungsfahrer seinen Bruder tot nach Hause. Die beiden waren auf dem Heimweg zwischen die Fronten eines bewaffneten Konflikts geraten und eine Kugel hat den armen Nassim erwischt.
Und parallel dazu beginnen schon die ersten Männer damit, ihre Waffen aus den Schränken zu holen. Ein offener Ausbruch des Konflikts scheint kaum mehr vermeidbar. Aber die Frauen des Ortes sind wild entschlossen das auf keinen Fall zuzulassen ...

Alterskennzeichnung

Nadine Labakis Geschichte von der Fragilität des Friedens ist in Österreich, wo es seit bald 70 Jahren keine bewaffneten Auseinandersetzungen gab, vielleicht nicht ganz leicht nachzuvollziehen. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass sowohl die verbalen Ausbrüche der Konflikte als auch Szenen wie der Tod Nassims mit der anschließenden Leichenwaschung und Versenkung im Brunnen auf jüngere Kinder verstörend wirken könnten. Als für den Jugendschutz relevant wurden auch die vorgetäuschten Marienerscheinungen sowie die positive Darstellung der Wirkung von Cannabiskeksen und Schlafmitteln, mit denen die kriegsbereiten Männer sediert wurden, diskutiert. Die Kommission hat sich daher nach längerer Diskussion für eine Altersfreigabe ab 10 Jahren ausgesprochen.

Positivkennzeichnung

Nadine Labakis Geschichte, die bei aller Tragik und Tiefe, die die Geschichte mit dem Tod Nassims erreicht, ihre optimistische Grundstimmung nie verlässt, liefert einen originellen (Denk)Ansatz zur Beilegung von Religionskonflikten. Hervorzuheben sind, neben dem guten und gefühlvoll inszenierten Drehbuch, auch ihre interessant gezeichneten Figuren, die von allen Mitwirkenden, auch den Laiendarsteller/innen, glaubhaft und lebendig verkörpert werden. Damit gelingt es ihrer märchenhaft anmutenden Parabel, die auch durch ihr positives – aber offenes – Ende an Tiefe und Ernsthaftigkeit gewinnt, dafür zu sensibilisieren, wie absurd die gewalttätige Lösung von Konflikten ist.
Die Kommission spricht sich daher für „empfehlenswert als Tragikomödie mit Tiefgang ab 12 Jahren“ aus.


<< Zurück zu den Suchergebnissen