Titel | Das finstere Tal |
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Originaltitel | Das finstere Tal |
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Filmtyp | Langfilm |
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Herstellungsjahr | 2013 |
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Herkunftsländer | Deutschland, Österreich |
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Länge | 01:54:36 (hh:mm:ss) |
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Sprachversion | dt.synchr. |
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Sprache Ton | |
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Regie | Andreas Prochaska |
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DarstellerInnen | Sam Riley (Greider), Paula Beer (Luzi), Tobias Moretti (Hans Brenner), Helmuth Häusler (Luis Brenner), Johannes Krisch (Hubert Brenner), Martin Leutgeb (Otto Brenner), Clemens Schick (Rudolf Brenner), Florian Brückner (Edi Brenner), Hans-Michael Rehberg (Brenner), Carmen Gratl (Gaderin), Thomas Schubert (Lukas), Franz Xaver Brückner (Franz), Xenia Assenza (Maria), Erwin Steinhauer (Pfarrer Breiser), Branko Samarovski (Krämer/Wirt) |
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Verleiher | Filmladen Filmverleih GmbH |
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Inhalt | In einem abgelegenen Dorf in den Hochalpen taucht irgendwann gegen Ende des 19. Jahrhunderts eines Herbsttages ein Fremder auf, der angibt aus dem fernen Amerika zu stammen. Die Dorfbewohner reagieren erst einmal misstrauisch und ablehnend. Vor allem die fünf Söhne des Brenner Bauern, dessen Einfluss auf das Dorfgeschehen beträchtlich scheint, fordern den Eindringling, der sich Greider nennt, recht unmissverständlich auf möglichst umgehend wieder abzureisen. Als der geheimnisvolle Fotograf dann allerdings seine Kamera aufbaut und einen Beutel mit Geld hervorholt, ändert sich die Lage und ihm wird als Quartiergeberin die Witwe Gader zugewiesen. Ihre Tochter Luzi wird bald heiraten und obwohl sie ihrem Bräutigam ehrlich zugetan ist, scheinen die beiden sich nicht so richtig auf den großen Tag freuen zu können. Bald fällt der erste Schnee und damit ist das Dorf für die nächsten Monate vom Rest der Welt getrennt. Kurz darauf verunfallt einer der Söhne Brenners beim Holzmachen im Wald und wenige Tage später verschwindet ein zweiter. Gefunden wird dieser nach ein paar Tagen tot in einem Bach liegend. Nach seiner Bergung werden in seinen Augen zwei lange rostige Nägel gefunden. Damit scheint klar, dass dieser Tod sicher kein Unfall war. Der Schuldige ist schnell ausgemacht: Und auch wenn sich ein Trupp Männer sofort aufmacht den Fremden zur Rechenschaft zu ziehen, ist Greider vorerst nicht aufzufinden. Wenig später taucht er überraschend bei Luzis Hochzeit auf. Für einen Kampf gerüstet und wild entschlossen der jungen Frau jenes grausame Ritual zu ersparen, das sein Leben für immer mit dem des Dorfes verbunden hat.
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Alterskennzeichnung | Die düstere Grundstimmung im Dorf, in dem sich die Menschen weniger mit Worten, denn mit Blicken und Taten verständigen, machen „Das finstere Tal“ zur durchaus anspruchsvollen Kost. Die durchwegs in Moll gesetzte Filmmusik und die spürbare und doch erst recht spät auch begreifbare Bedrohung, die nicht nur über dem Dorf, sondern vor allem auch über der Hauptdarstellerin und Erzählerin Luzi liegt, sind sicher als belastend zu werten. Denn die Kommunikation der Dorfbewohner untereinander spiegelt sich auch in der Erzählweise des Films (viele Bilder und Andeutungen, wenig Worte), sodass es sicher mehr als nur ein Mindestmaß an Filmkompetenz braucht, um der Geschichte folgen zu können. Da der Film die Geschichte eines Rachefeldzugs erzählt, spielen Gewalt und ihre Darstellung eine wesentliche Rolle – thematisiert schon ganz zu Anfang des Films in einer verstörenden Szene, in der ein junges Paar auseinandergerissen und verschleppt wird. Die Gewalt steigert sich dann im weiteren Verlauf der Handlung bis zum langen und ausführlich inszenierten Showdown, bei dem eine Menge Blut fließt. Da der Film jedoch eindeutig ein historisches Drama und die Art und Weise, wie die Gewalt in Szene gesetzt wird, nie spekulativ ist, sind hier eindeutig Distanzierungsmöglichkeiten gegeben. Als entlastend kann auch gewertet werden, dass die Geschichte für die junge weibliche Hauptfigur Luzi ein glückliches Ende findet und dass Greiders Rachefeldzug das Dorf auch von einem Alpdruck befreit. Die Kommission entschied sich daher nach längerer Diskussion mit knapper Mehrheit dafür den Film ab 12 Jahren freizugeben.
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Positivkennzeichnung | Mit „Das finstere Tal“, einer filmischen Adaption des gleichnamigen Romans von Thomas Willmann, ist Andreas Prochaska und seinem Drehbuch-Coautor Martin Ambrosch ein packendes Drama zu einem beklemmenden historischen Stoff gelungen. Verhandelt werden die patriarchalen Strukturen in abgelegenen Dörfern, in denen der jeweils größte Bauer den anderen Dorfbewohnern seinen Willen auch jenseits von Recht und Gesetz aufzuzwingen weiß. Neben der hervorragenden Besetzung und der stimmigen Inszenierung wurde in der Kommission vor allem eine Sache als wesentlich für eine Positivkennzeichnung angeführt: Der Film verhandelt das aus Sicht des Jugendschutzes sehr heikle Thema Selbstjustiz und Rache auf eine ganz besonders differenzierte Weise, bei der stets deutlich wird, dass Gewalt letztlich keine Lösung ist, weil sie immer weiter Gewalt erzeugt. So stellt sich etwa den Zuschauer/innen durchaus auch die Frage, ob sich der Rächer durch sein Tun nicht nach und nach so weit ins Unrecht setzt, dass er den Tätern ähnlicher wird, als ihm lieb ist. Die Kommission erkennt dem Film daher ein „Empfehlenswert ab 16 Jahren als differenziert erzähltes Rachedrama“ zu.
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