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Titel

Wie der Wind sich hebt

Originaltitel

Kaze tachinu

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2013

Herkunftsländer

Japan

Länge

02:07:15 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Englisch

Regie

Hayao Miyazaki

DarstellerInnen

Joseph Gordon-Levitt (Jirô Horikoshi (voice)), John Krasinski (Honjô (voice)), Emily Blunt (Nahoko Satomi (voice)), Martin Short (Kurokawa (voice)), Stanley Tucci (Caproni (voice)), Mandy Patinkin (Hattori (voice)), Mae Whitman (Kayo Horikoshi / Kinu (voice)), Werner Herzog (Castorp (voice)), Jennifer Grey (Mrs. Kurokawa (voice)), William H. Macy (Satomi (voice))

Verleiher

Filmcasino & Polyfilm Betriebs GmbH

Inhalt

Schon als Kind träumt Jiro Horikoshi vom Fliegen. Mit seinem großen Vorbild, dem italienischen Luftfahrtingenieur Gianni Caproni, diskutiert er in seinen Träumen über Flugzeuge und die Dinge des Lebens. Da Jiro kurzsichtig ist, kann er nicht Pilot werden, deshalb studiert er Flugzeugtechnik und beginnt bei dem großen Flugzeughersteller Mitsubishi in Nagoya zu arbeiten. Während des großen Erdbebens von Kanto 1923 begegnet er Nahoko, die er Jahre später während eines Urlaubs wieder trifft und die zu seiner großen Liebe wird. Nahoko leidet an Tuberkulose, die nie ganz ausgeheilt werden kann. Dennoch heiraten die beiden und Nahoko wird zu seiner Muse, mit deren Hilfe er schließlich das berühmt gewordene Kampfflugzeug „Zero“ entwickelt.

Alterskennzeichnung

Auch wenn das angesichts eines animierten Filmes vielleicht ein wenig seltsam klingt: Nahokos tragische Geschichte, ihre Krankheit und ihr Tod, gehen unglaublich nahe und nehmen die Zuseher/innen wirklich mit. Auch das Erdbeben ist besonders realitätsnahe gezeichnet und vertont, und könnte daher auf jüngere Kinder ängstigend wirken. Außerdem sind die Wechsel zwischen den teils verstörenden (Alp-)Träumen und der Realität für diese Altersgruppe nicht ausreichend gut bzw. eindeutig zu erkennen. Des Weiteren waren die Kriegssequenzen, das häufige Rauchen, die teils dramatisch und daher auch verstärkend wirkende Musik sowie die Filmlänge (etwas über 2 Stunden!) Gründe für eine Einschränkung („freigegeben ab 10 Jahren“).

Positivkennzeichnung

Der poetische, unaufgeregte und doch niemals langatmige Film von Altmeister Hayao Miyazaki richtet sich primär nicht an Kinder, sondern eher an Jugendliche bzw. Erwachsene. Im Unterschied zu seinen märchenhafteren Filmen gibt es hier viele historische Bezüge bzw. Bezüge zur Realität. So beruhen etwa die Figuren von Jiro Horikoshi (1903-1982) und Giovanni Caproni (1886-1957) auf realen Personen. Auch das Erdbeben von Kanto 1923, die Weltwirtschaftskrise 1928-30, von der Japan stark betroffen war, sowie die japanische Aufrüstung bis hin zum Beginn des 2. Weltkrieges hat es wirklich gegeben. Der Film basiert auf einem Manga, das Miyazaki 2009 nach einem Roman von Tatsuo Hori gezeichnet hat. Als Inspiration diente außerdem die Zeile „Le vent se lève, il faut tenter de vivre!“ („Der Wind hebt an, wir müssen versuchen zu leben!“) aus einem Gedicht des französischen Lyrikers, Essayisten und Philosophen Paul Valéry. Der Wind ist auch das symbolhafte, verbindende Element zwischen den beiden Liebenden. Aufgrund seiner großen Ernsthaftigkeit (was z.B. Nahokos Tuberkulose-Erkrankung bzw. ihren Tod, aber auch die Kriegsvorbereitungen betrifft) und seiner Dramaturgie (große Zeitsprünge, Traum-Sequenzen …) setzt der wunderschön gezeichnete Film eine gewisse Reife der Zuseher/innen und eventuell auch ein wenig historisches Wissen voraus. Viele liebevoll skizzierte Details bis hin zu den Hintergründen machen den Film besonders für Anime-Fans zum Seh-Vergnügen. Über den japanischen Alltag (Wohnen, Essen, Traditionen usw.) und das hohe Arbeitsethos der Japaner/innen erfährt man ganz nebenbei so einiges. Die leitmotivisch eingesetzte Musik und auch die stillen Momente stellen eine perfekte Ergänzung zu den Bildern dar. Verweise auf Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“ (1924) oder William Shakespeares „Romeo und Julia“ (1597, Balkonszene!) zeigen, wie durchdacht der Film bis in die Einzelheiten ist („sehr empfehlenswert als Anime ab 14 Jahren“).


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