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Titel

Hannas schlafende Hunde

Originaltitel

Hannas schlafende Hunde

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2015

Herkunftsländer

Österreich

Länge

02:00:27 (hh:mm:ss)

Sprachversion

deutsch

Sprache Ton

Regie

Andreas Gruber

DarstellerInnen

Hannelore Elsner (Ruth), Franziska Weisz (Katharina), Nike Seitz (Hanna), Rainer Egger (Franz), Christian Wolff (Herr Öllinger), Johannes Silberschneider (Pfarrer Angerer), Michaela Rosen (Frau Doringer), Lena Reichmuth (Frau Leitinger), Christian Hoening (Herr Leitinger), Elfriede Irrali (Frau Leeb), Bruno Ricketts (Willi)

Verleiher

ThimFilm GmbH

Inhalt

Ende der 60er Jahre lebt die 9-jährige Johanna mit ihrer Mutter Katharina, ihrem Vater und ihrem Bruder im oberösterreichischen Wels. Johannas Mutter ist streng katholisch und so gehören die regelmäßigen Besuche der Kirche zu ihrem Leben, ebenso wie das oberste Gebot in ihrer Familie, nur ja nicht aufzufallen in dem kleinen Ort, in dem die Nazi-Ideologie immer noch in den Köpfen von vielen Menschen verwurzelt ist. Hanna ahnt, dass die Familie ein Geheimnis vor ihr verbirgt und so beginnt sie immer mehr, der Sache auf den Grund zu gehen. Nach und nach gelangt sie zu der Gewissheit, dass sie eine Jüdin ist. Sie vertraut sich ihrer blinden Großmutter an, die sich noch ganz genau daran erinnern kann, wer aus dem Ort im Krieg mit den Nazis kollaborierte und ihre Ideologien immer noch teilt. Johannas Großmutter bestätigt ihre Vermutung und beginnt gemeinsam mit ihrer Enkelin, den Kreislauf der Angst, der in ihrer Familie noch immer alle lähmt, zu durchbrechen. So kommen nach und nach alle schrecklichen Wahrheiten ans Tageslicht und die Familie beginnt endlich, die Vergangenheit aufzuarbeiten …

Alterskennzeichnung

Regisseur Andreas Gruber verfilmte den gleichnamigen Roman der Welser Autorin Elisabeth Escher, der auf deren eigenen Kindheitserlebnissen beruht. Die Hauptprotagonistin ist ein 9-jähriges Mädchen, das sich auf die Suche nach seiner Identität und seinen Wurzeln begibt und damit Ereignisse auslöst, die es so nicht erwartet hätte. Die Spannungsbögen des Filmes sind sehr lange gezogen, es finden sich nur sehr wenige entlastende Szenen, eine dunkle Bedrohung ist die ganze Zeit deutlich spürbar. Einige Ereignisse im Film könnten für ein sehr junges Publikum emotional zu belastend sein, da es sich noch dazu nicht um fiktionale Ereignisse handelt. Ein Mann kommt im Keller seines Hauses durch Rauchgase zu Tode, die kleine Hanna entgeht nur knapp einer Vergewaltigung, ein kleiner Hund stirbt bei einer Bombenexplosion und ein Maulwurf wird ausgeräuchert und mit der Schaufel erschlagen. Eine Frau und ein Kind werden vom Familienoberhaupt misshandelt und die Spuren dieser Übergriffe werden deutlich gezeigt. Auch der Tod eines Familienmitgliedes wurde von der Kommission als sehr belastend empfunden. Der Film hat darüberhinaus eine deutliche Überlänge von mehr als zwei Stunden. Die Kommission entschied sich für eine Altersfreigabe ab 12 Jahren, da erst ab diesem Alter die teilweise sehr verstörenden Inhalte verarbeitet werden können.

Positivkennzeichnung

Johanna ist auf der Suche nach der Wahrheit gegen den Widerstand ihrer Mutter, die auf keinen Fall die „schlafenden Hunde“ der Vergangenheit wieder wecken möchte. Das junge Mädchen will jedoch unbedingt wissen, woher es stammt und was es mit der Ablehnung, die ihm immer wieder entgegenschlägt, auf sich hat. Es beginnt sich immer mehr zu emanzipieren, unterstützt von der blinden Großmutter, die sich als einzige in der Familie gegen die verlogen zur Schau getragene Normalität in der Nachkriegszeit auflehnt. Gemeinsam entlarven sie die Scheinheiligkeit der Gesellschaft und auch das Böse, das sich inmitten der Ortsbewohner ungestraft weiter verbreiten konnte. Ungeschönt und schnörkellos zeichnet Andreas Gruber ein Sittenbild der späten 60er Jahre. Dank eines hervorragenden Settings und detailreicher Ausstattung im 60er-Jahre-Flair gelingt es dem Regisseur, den Nachkriegsmief dieser Zeit deutlich zu vermitteln. Der Film ist formal sehr gut und spannend inszeniert und besticht zusätzlich durch die herausragenden schauspielerischen Leistungen der Darsteller.
Die mutige Hanna, die schlussendlich der ganzen Familie zur lange notwendigen Erlösung aus der Angststarre verhilft, ist eine wunderbare Identifikationsfigur für junge Menschen.
Die Kommission war sich einig, den Film als „sehr empfehlenswert ab 14 Jahren als biografisches Aufarbeitungsdrama“ hervorzuheben.


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