DarstellerInnen | Zita Gaier, Ursula Strauss, Gerald Votava, Paula Brunner, Lino Gaier, Krista Stadler, Heinz Marecek, Markus Schwärzer, Konstantin Khabensky, Bettina Mittendorfer, Hilde Dalik, Ivan Shvedoff, Ingrid Burkhard
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Inhalt | Wien im Frühjahr 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Die 10-jährige Christine und ihre Familie sind ausgebombt worden. Während die Großeltern in der Trümmerwohnung bleiben, kommen Christine und ihre Mutter sowie ihre Schwester in Neuwaldegg in einer vornehmen Villa unter. Wenig später quartieren sich allerdings russische Besatzungssoldaten im Haus ein. Während die meisten der Soldaten mit ihrer unberechenbaren Art und ihrer ständigen Betrunkenheit Angst und Schrecken verbreiten, freundet sich Christine mit einem von ihnen an. |
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Alterskennzeichnung | Gedreht nach dem erstmals 1973 erschienenen autobiografischen Roman von Christine Nöstlinger kann man die Folgen des Krieges bzw. der Besatzung aus dem Blickwinkel einer Zehnjährigen miterleben. Die Bilder erinnern trotz ihres historischen Looks (Autos, Kostüme usw.) an Kriegsbilder aus den Nachrichten, wirken also erstaunlich aktuell. Kinder können sich daher nach Meinung der Kommission der großen Dramatik des Kriegsgeschehens nicht entziehen. Die Atmosphäre ist durchgängig bedrohlich bzw. beklemmend, und nicht nur auf der Dialogebene werden einige grauenhafte Dinge geschildert. So wird beispielsweise eine Familie bei einer Militärkontrolle erschossen, und obwohl das im Off geschieht, wird deutlich, dass die Hauptfiguren alles mitbekommen. Des Weiteren wird ein Hunde-Duo getötet. Die Hauptfigur ist zwar ein starkes Mädchen, das sich selbst kaum fürchtet, das die Menschen in seiner Umgebung durch seine Neugier und Unerschrockenheit aber immer wieder in mitunter große Gefahr bringt. Christines Verhältnis zu ihrer Mutter, die sie häufig anschreit und maßregelt, mag der belastenden Situation geschuldet sein, ist aber trotzdem bzw. gerade deshalb als problematisch zu bezeichnen. Auch das verwirrte Verhalten der Großmutter im weiteren Handlungsverlauf, die ursprünglich als starke, unerschütterliche Persönlichkeit eingeführt wird, könnte jüngere Kinder verunsichern. Verständnisvoll agiert lediglich ihr desertierter und verletzt zurückgekehrter Vater. Abgesehen von den Szenen mit den betrunkenen, sämtlichen Mädchen bzw. Frauen nachstellenden russischen Soldaten wurde eine Szene als besonders angstbesetzt bewertet, in der die Figur des Buben Gerald von Soldaten in einem Küchenkasten gefunden und beinahe erschossen wird. Auch aufgrund der zahlreichen Klischees (z.B. dauersaufende, Uhren sammelnde Russen), einiger Szenen mit Bedrohung und dem Einsatz von Schusswaffen und der teilweise recht derben Sprache freigegeben ab 12 Jahren. |
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Positivkennzeichnung | Der Film bietet durchwegs gute, glaubhafte Darsteller/innen, vor allem ist hier die junge Zita Gaier in der Rolle der Christine zu erwähnen. Die Ausstattung, der man ansieht, dass hier nicht die finanziellen Mittel von z.B. Hollywood-Produktionen verfügbar waren, wurde als gut gelungen bewertet. Diesem Umstand sind auch einige, nicht genau der Literaturvorlage entsprechende Umsetzungen geschuldet, was aber das Filmerlebnis nicht negativ beeinträchtigt. Die Darstellung der Gegebenheiten – größtenteils aus der Sicht des Kindes geschildert – wird eindringlich vermittelt. Trotz der gezeigten Stereotype (Verhalten der Russen etc.) werden die positiven Werte von Familie und Freundschaft unter extrem widrigen Umständen gut abgebildet. Die Kommission spricht sich dafür aus, den Film – auch aufgrund der seriösen Behandlung dieses historischen Themas – als „empfehlenswert als österreichische Literaturverfilmung ab 14 Jahren“ hervorzuheben.
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