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Titel

Ein deutsches Leben

Originaltitel

Ein deutsches Leben

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2016

Herkunftsländer

Österreich

Länge

01:53:40 (hh:mm:ss)

Sprachversion

deutsch

Sprache Ton

Regie

Christian Krönes; Olaf S. Müller, Roland Schrotthofer; Florian Weigensamer

DarstellerInnen

Dokumentarfilm - kein Cast

Verleiher

Filmcasino & Polyfilm Betriebs GmbH

Inhalt

Brunhilde Pomsel war während des Hitler-Regimes zwischen 1942 und 1945 Stenotypistin des Reichs-Propagandaministers Joseph Goebbels. Die Filmemacher Roland Schrotthofer, Olaf S. Müller, Christian Köres und Florian Weigensamer widmen ihrem bewegten Leben diese Dokumentation. Zwei Wochen haben sie die Aussagen der zu diesem Zeitpunkt 103 Jahre (!) alten Frau in München in eindrucksvoll ausgeleuchteten Schwarz-Weiß-Aufnahmen festgehalten. Ihre Erinnerungen an eine unbeschwerte Jugend, ihre strengen Eltern, ihre erste Arbeit bei dem jüdischen Anwalt Goldmann, ihren Freund, der sie in allen Belangen als zu verspielt einstufte – Brunhilde Pomsel sieht sich selbst als eine unpolitische Randfigur, die die Nazigräuel erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in ihrem vollem Ausmaß mitbekommen haben will. Pomsel: „Nichts haben wir gewusst, es ist alles verschwiegen worden, und das hat funktioniert.“ Die beschönigten Aussagen der betagten Dame zu den politischen Ereignissen, ihrem Alltag im Rundfunk und ihrem Arbeitswechsel ins Propagandaministerium werden von den Filmemachern immer wieder durch kurze Amateuraufnahmen aus der Zeit, Propagandafilmausschnitte, US-Wochenschauen und US-Aufklärungsfilme kontrastiert.

Alterskennzeichnung

Eindrucksvoll gelingt es den Filmemachern Schrotthofer, Müller, Köres und Weigensamer die Erinnerungen der trotz ihres hohen Alters scharfsinnigen Zeitzeugin des Dritten Reichs einzufangen. Mögen die rhetorischen Äußerungen Pomsels, die tendenziell die persönliche Eigenverantwortung in dieser Zeit herunterspielt, für interessierte Zuseher/innen irritierend sein, verstören Aufnahmen von der Befreiung der Gefangenen aus dem KZ Ebensee und vor allem Aufnahmen aus dem Warschauer Ghetto, die den unmenschlichen Transport ausgemergelter Leichen auf Schubkarren und das wahllose Übereinanderhäufen der Toten in Massengräbern zeigen, aufs Äußerste. Die Kommission entschied den Film mit „ab 14 Jahren“ einzustufen, da anzunehmen ist, dass die Psyche dieser Altersgruppe dadurch nicht geschädigt wird und zudem in diesem Alter die Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs Themenschwerpunkt des Schulunterrichts ist.
Anmerkung: Eine gekürzte Fassung (28 Min.) des Filmes ist für Schulen unter dem Titel „ICH BIN IMMER GUT WEGGEKOMMEN – Erinnerungen von Goebbels Sekretärin“ beim Medienservice des Unterrichtsministeriums erhältlich (Reg.Nr.: 14171)

Positivkennzeichnung

Der für den 29. Europäischen Filmpreis im polnischen Breslau nominierte Dokumentarfilm besticht durch seine Aufbereitung in mehrfacher Hinsicht. Mit Brunhilde Pomsel konnte nicht nur eine noch lebende Augenzeugin des nationalsozialistischen Machtapparats porträtiert werden. Ihre Aussagen regen auch zum Nachdenken über gesellschaftliche Umbrüche an, die Gefahr, die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen oder zu ignorieren und so schnell zum Mitläufer zu werden. Demzufolge und auch angesichts der aktuellen politischen Bezüge entschloss sich die Kommission die Dokumentation als empfehlenswerten Diskussionsfilm ab 16 Jahren hervorzuheben.


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