JMK

Lion

Lion

Langfilm

2016

Australien, Großbritannien, USA

01:59:33 (hh:mm:ss)

dt. synchr., tlw. OmU

Garth Davis

Sunny Pawar (Young Saroo), Abhishek Bharate (Guddu), Priyanka Bose (Kamla), Khushi Solanki (Young Shekila), Shankar Nisode (Shankar), Tannishtha Chatterjee (Noor), Nawazuddin Siddiqui (Rawa), Riddhi Sen (Café Man), Koushik Sen (Police Official), Rita Boy (Amita)

Constantin Film

Der aufgeweckte sechsjährige Saroo lebt mit Mutter und Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen in einem kleinen Dorf in Indien. Durch ein Missgeschick wird er von seiner Familie getrennt und findet sich 1.600 km von zu Hause entfernt in Kalkutta wieder. Dort schlägt er sich auf den Straßen durch, kommt in ein Waisenhaus und wird schließlich nach Australien adoptiert. Seine neuen Eltern Sue und John geben ihm Liebe und die materiellen Segnungen eines entwickelten westlichen Staates. Zwanzig Jahre später, mittlerweile ein fleißiger Student, wird Saroo mit seinen Wurzeln konfrontiert und lange verschüttete Erinnerungen tauchen auf. Will er seine biologische Mutter suchen oder doch nicht?
Verfilmung des Bestsellers „Mein langer Weg nach Hause“ von Saroo Brierley.

Die erste Dreiviertelstunde des Films wird Hindi gesprochen, die Dialoge sind untertitelt. D. h. man muss lesen können, um der Handlung folgen zu können. Die Trennung des kleinen Saroo von Mutter und Bruder sowie seine Odyssee belasten gerade das jüngste Publikum. Das gilt auch für das (geringe) Ausmaß an Gewalt im Film (etwa die Autoaggression von Waisenkindern). Saroos innerer Konflikt als Erwachsener ist leichter zu ertragen. Ein weiterer Grund für die Einschränkung ist die Überlänge. Der Film richtet sich eindeutig an das erwachsene Publikum. Bei 10-jährigen Kindern kann davon ausgegangen werden, dass sie die Komplexität der Handlung erfassen und über das nötige Maß an Medienerfahrung verfügen (die Diskussion verlief zwischen ab 8 und ab 10). Die Kommission empfiehlt eine Freigabe ab 10 Jahren.

Die Diskussion für eine Positivkennzeichnung bewegte sich zwischen den Polen „empfehlenswert“ und „keine Positivkennzeichnung“. Außer Streit stand, dass der Film sehr gut fotografiert ist und ebenso schöne wie schöne hässliche Bilder zeigt. Die schauspielerischen Leistungen sind sehr gut. Er konfrontiert Menschen, die in der Wohlstandsgesellschaft leben, mit der verbreiteten Armut in einem Land wie Indien. Allerdings wurde in dem bewegenden und tränenreichen Feel-Good-Drama auch ein gerüttelt Maß an Klischee festgestellt. Annehmbar als Literaturverfilmung ab 14 Jahren.

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