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Titel

Boston

Originaltitel

Patriots Day

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2016

Herkunftsländer

USA

Länge

02:09:19 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Peter Berg

DarstellerInnen

Mark Wahlberg (Tommy Saunders), Dicky Eklund Jr. (Young Police Officers), Michael Marchand (Young Police Officers), Rhet Kidd (Harrold), John Goodman (Commissioner Ed Davis), Frank Czarnowski (Officer Outside Harrolds Apartment), Christopher O‘Shea (Patrick Downes), Rachel Brosnahan (Jessica Kensky), Jake Picking (Officer Sean Collier), Lana Condor (Li)

Verleiher

Constantin Film

Inhalt

In der dritten Zusammenarbeit von Regisseur Peter Berg und Hauptdarsteller Mark Wahlberg, die auf wahren Begebenheiten basiert, sehen wir die Geschehnisse vor, während und nach den Terroranschlägen auf den Boston Marathon am „Patriots Day“ (so auch der Originaltitel des Films) im Jahr 2013. Fast schon dokumentarisch erlebt man die Geschichte der beiden Attentäter, der zahlreichen Opfer, der Polizei und in weiterer Folge des FBI und deren Ermittlungen. Dabei agieren nicht, wie oft gesehen, Übermenschen und emotional eingeschränkte Helden, sondern wir sehen Menschen, die in Beziehungen leben, ihren Alltag bestreiten, Fehler machen und nach bestem Wissen und Gewissen handeln. So stürzt das Internet des FBI ab, Polizisten verletzen sich im Eifer des Gefechts gegenseitig oder Soldaten ringen mit Tränen in den Augen um Haltung.
Überraschend objektiv werden menschliche Extremsituationen und deren physische und psychische Folgen dargestellt. Dadurch leidet man merklich stärker mit und ist durchgehend in Spannung versetzt. In einer langen Sequenz wird zum Beispiel ein Student von den Terroristen entführt und mit Waffengewalt dazu gezwungen mit ihnen durch das nächtliche Boston zu fahren. Man kann sich durch die Inszenierung gut in dessen Situation versetzen. Die gezeigten Menschen sind durchgehend Sympathieträger und ihre Handlungen sind leicht nachzuvollziehen.
Der Film endet versöhnlich und, trotz des Originaltitels, überraschend wenig patriotisch. Statt eines Heldenepos bekommen wir in „Boston“ einen realistischen Blick hinter die alltäglichen Schlagzeilen und sehen Menschen mit Makel, Ängsten und Ambitionen.

Alterskennzeichnung

Die Darstellung der durch die beiden Explosionen ausgelösten Verletzungen und die dokumentarisch dargestellten Schießereien, die nicht gleich zur gewohnten Konfliktlösung führen, sondern in „normalen“ Vorortsiedlungen über lange Zeit ausgetragen werden, vermitteln einen ungewohnt realistischen Blick auf Gewalt und Gegengewalt. Schockierend, aufrüttelnd und erschütternd sind diese Gewaltakte und ihre Auswirkungen. Schreckensbilder, die man so nur aus den Nachrichten kennt, und trotzdem, für einen Film aus Hollywood überraschend am Boden geblieben.
Dazu kommt, dass alle Vorkommnisse auf Menschen treffen, die wir in der ersten Stunde sehr gut kennenlernen. Verliebte oder liebenswerte Leute treffen bei der Katastrophe zusammen und müssen lernen mit dem Erlebten umzugehen. Durch ihre Tiefe und die gut beleuchteten Hintergründe sorgen wir uns um sie und trauern, fiebern und freuen uns mit ihnen.
Im Detail spricht die Darstellung von Wunden, abgetrennten Gliedmaßen und seelischen Ausnahmezuständen in Verbindung mit der realistischen Inszenierung für eine höhere Alterseinstufung. Die Kommission empfiehlt daher eine Freigabe ab 14 Jahren.

Positivkennzeichnung

„Boston“ wurde als „empfehlenswert ab 14 Jahren“ eingestuft, weil der Film menschliche Banalitäten im Alltag und grausame Ausnahmesituationen in einer Art präsentiert, die man in diesem Genre nicht gewohnt ist. In einer Welt voller medialem Quotenkampf, bietet „Boston“ einen realistischen Blick auf solche Geschehnisse und beleuchtet die Schicksale hinter den tagtäglichen Unglücken. Damit relativiert sich schnell jegliches Hassposting und aufkeimender Extremismus.
Positiv zu erwähnen sind auch der künstlerische Zugang zum Thema (ein Liebesakt wird zum Beispiel mit Nahaufnahmen von ineinander verschlungenen Beinen gezeigt; das Pärchen verliert im weiteren Verlauf Gliedmaßen durch den Bombenanschlag) und die Verletzlichkeit der Hauptfiguren (Mark Wahlbergs Charakter bricht nach dem ersten Tag zu Hause unter Tränen zusammen und muss seiner Frau alle Details des Geschehenen erzählen, um sich von dem Trauma zu befreien). Empfehlenswert als Dokudrama ab 14 Jahren.


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