DarstellerInnen | John Boyega (Dismukes), Will Poulter (Krauss), Algee Smith (Larry), Jacob Latimore (Fred), Jason Mitchell (Carl), Hannah Murray (Julie), Jack Reynor (Demens), Kaitlyn Dever (Karen), Ben O'Toole (Flynn), John Krasinski (Attorney Auerbach)
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Inhalt | Detroit, Sommer 1967: Im Zuge der gewaltvollen Aufstände der diskriminierten schwarzen Bevölkerung kommt es im Algiers Motel zu rassistischen Übergriffen von weißen Polizisten gegen Schwarze. Um einen angeblich im Motel versteckten Heckenschützen ausfindig zu machen, werden die Motelgäste festgehalten, unter ihnen: der „Dramatics“-Sänger Larry und sein bester Freund Fred. Der Streifencop Philip Krauss und seine Kollegen wenden brutalste Verhörmethoden an. Die Situation gerät mehr und mehr außer Kontrolle und eskaliert schließlich ...
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Alterskennzeichnung | Durch eine Polizeirazzia in einem illegalen Club wurden Bürgerrechtsaufstände der afroamerikanischen Bevölkerung ausgelöst: mit gewaltsamen Ausschreitungen in den Straßen, Brandstiftungen, Plünderungen, zahlreichen Toten. Panzer rollten durch Detroit. Diese Unruhen dauerten ungefähr 5 Tage und gingen in die Geschichte der USA als „1967 Detroit riot“ bzw. „12th Street riot“ ein. Diese realen Ereignisse bilden die Basis des Films, der semidokumentarisch arbeitet – es werden immer wieder Originalbeiträge von 1967 eingespielt. Im Zentrum stehen die Geschehnisse im Algiers Motel in der Nacht vom 25. Juli 1967. Dort machen Teenager gerade Party. Diese unschuldigen (unbewaffneten) Motelgäste, rund zehn afroamerikanische Männer sowie zwei weiße Frauen, werden von drei rassistisch motivierten, weißen Polizisten brutal verhört, mit Gewehrkolben geschlagen, psychologisch massivst unter Druck gesetzt, ja gefoltert (Scheinhinrichtungen etc.). Diese klaustrophobisch anmutende Szenerie im Hotel nimmt sehr viel Zeit ein (bei einer Gesamtdauer des Films von 143 Minuten). Als Zuschauer/in wird man geradezu in diese Motelräumlichkeiten und die furchtbare Situation hineingezogen, die (An-)Spannung wird immer aufrechterhalten, sogar gesteigert. Die Ausweglosigkeit und Verzweiflung der an die Wand gestellten und bedrohten Menschen wird intensiv und eindringlich vermittelt. Rassistische Sprüche fehlen nicht. Die beiden jungen Frauen werden untergriffig behandelt, sexuell belästigt, es wird ihnen vorgeworfen, sich mit Schwarzen eingelassen zu haben, u.s.w. Das erschütternde Ergebnis: Die jungen Motelgäste werden verletzt, zum Teil schwer. Drei schwarze Männer werden erschossen. Auch ein Thema: Wegschauen und Feigheit (State Police und Militär greifen nicht ein und lassen die lokalen Polizisten weiter gegen die Vorschriften und gegen menschliche Grundsätze verstoßen). Weiters relevant für den Jugendschutz: Zu Beginn der Aufstände wird ein Plünderer (er hatte Lebensmittel gestohlen) von Polizisten von hinten erschossen. Am Ende steht keine gerechte Strafe für die Täter. Ein deprimierendes Bild: ein versagender Rechtsstaat, Machtlosigkeit gegen Polizeigewalt und -willkür. Der Film wirkt bis auf wenige Szenen beinahe durchgehend belastend, gleich zu Beginn bei der Polizeirazzia ist die Spannung zumindest latent schon stark präsent. Man sieht die Eskalation geradezu kommen. Es geht um reale Vorkommnisse, aber eine gewisse Distanz entsteht doch durch das Ambiente der 60er Jahre in den USA, das nicht der realen Welt von hiesigen Jugendlichen entspricht. Der Film liefert zwar sehr drastische Bilder, verherrlicht allerdings keineswegs Gewalt, im Gegenteil. Jugendliche ab 16 Jahren sollten das Dargebotene im sozialkritischen Kontext einordnen und ohne Beeinträchtigung angemessen verarbeiten können. Die Kommission empfiehlt eine Freigabe ab 16 Jahren. |
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Positivkennzeichnung | Erschreckend, wie schnell eine Situation entgleisen kann, das wird eindrücklich veranschaulicht. Hervorzuheben: die gesamte Machart des Films, Kamera, die schauspielerischen Leistungen, Cast etc. Die Figuren sind vielschichtig und genau gezeichnet. Der Film provoziert bewusst Wut beim Publikum. Zu Recht. Hinausgehend über die konkreten furchtbaren Übergriffe in Detroit ist er als Plädoyer für Zivilcourage zu verstehen, ruft zur Auseinandersetzung mit dem Thema Diskriminierung, Rassismus, Aufbegehren, Gerechtigkeit auf. Von Anfang an versteht es dieses historische Filmdrama, sein Publikum in seinen Bann zu ziehen. Das Thema rassistische Polizeigewalt ist leider immer noch aktuell, besonders in den USA (man denke nur an die Vorfälle der letzten Jahre, beispielsweise in Ferguson 2014). Der Film legt einerseits vieles offen, wirft aber auch viele Fragen auf. Es wird keine Wohlfühl-Atmosphäre geboten, harte, unbequeme, schockierende Themen werden behandelt – filmisch grandios umgesetzt. Empfehlenswert ab 16 Jahren als Drama nach wahren Geschehnissen. |
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