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Titel

Wackersdorf

Originaltitel

Wackersdorf

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2018

Herkunftsländer

Deutschland

Länge

02:02:30 (hh:mm:ss)

Sprachversion

deutsch

Sprache Ton

Regie

Oliver Haffner

DarstellerInnen

Johannes Zeiler (Hans Schuierer), Anna Maria Sturm (Monika Gegenfurtner), Peter Jordan (Bössenecker), Florian Brückner (Vollmann), Johannes Herrschmann (Pirner), Fabian Hinrichs (Billinger), Ines Honsel (Lilo Schuierer), August Zirner (Innenminister), Sigi Zimmerschied (Umweltminister), Frederic Linkemann (Staatssekretär), Marlene Morreis (Knapp), Andreas Bittl (Karl), Tobias von Freyend (Bendix), Harry Täschner (Pfarrer Seybold), Andreas Nickl (Eberwein), Monika Manz (Luber), Katharina Hauter (Bibliothekarin)

Verleiher

Alamode Filmdistribution GmbH

Inhalt

Der Spielfilm orientiert sich an der realen Geschichte des zivilen Widerstands der Bevölkerung gegen den Bau einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage in der oberpfälzischen Gemeinde Wackersdorf Mitte der 1980er Jahre. Die wirtschaftlich ehemals blühende Bergbauregion steckt in einer tiefen Krise und der SPD laufen die Wähler davon. Als der sozialdemokratische Landrat Hans Schuierer (Johannes Zeiler) daher eines Tages Besuch vom bayrischen Umweltminister bekommt und dieser andeutet, dass der Landkreis Schwandorf für eine hochmoderne größere Industrieansiedlung im Gespräch ist, scheint die Wende in Sicht. Bald jedoch wird klar, dass das Projekt ein hochbrisantes ist, und in der Bevölkerung regt sich erster Widerstand. Die heftigen und zudem rechtsstaatlich inkorrekten Reaktionen der CSU-Landesregierung zur Unterdrückung dieser Proteste wecken erste Zweifel in Schuierer. Er beginnt sich immer tiefer auch mit den problematischen Seiten der zivilen Atomkraftnutzung auseinanderzusetzen. Als die CSU dann auch noch ein Gesetz erlässt, das seine Befugnisse beschneidet und es ihm damit unmöglich macht das Projekt auf rechtsstaatlich legale Weise zu verhindern, wechselt er endgültig auf die Seite der protestierenden Bevölkerung.

Alterskennzeichnung

Bis auf den ausführlichen Zigarettenkonsum, vor allem in der ersten Hälfte, etwas Schnaps, einige Biere und ein paar deftige Flüche enthält der Film eigentlich keine Einschränkungsgründe. Was in der Kommission ausführlich diskutiert wurde, ist die Tatsache, dass vor allem die Motive der Betreiber und Befürworter der Wiederaufbereitungsanlage nicht wirklich gezeigt bzw. verstehbar gemacht werden. Sie verkommen daher zu kaum greifbaren Bösen und die historisch verbriefte Eskalation in Wackersdorf, bei der die Staatsmacht mit aller Härte gegen friedlich demonstrierende Bürger/innen aller Alters- und Gesellschaftsschichten vorging, wirkt gänzlich willkürlich. Das so erschütterte Vertrauen in Polizei und Politik wiederum kann durchaus desorientierend wirken. Gemildert wird dieser Eindruck dadurch, dass es sich um mehr als 30 Jahre zurückliegende Ereignisse handelt und alles, was so nicht verständlich ist, leicht auch der Vergangenheit angelastet werden kann. Die Kommission entschied daher letztlich einstimmig für eine Freigabeempfehlung ab 6 Jahren.

Positivkennzeichnung

”Wackersdorf” schildert den Lernprozess eines Landrates, der durch sein Bemühen Arbeitsplätze in seine darniederliegende Region zu bringen, in einen schweren inneren Konflikt gerät. Er behandelt damit nicht nur das immer noch aktuelle Thema Atomkraft, sondern setzt sich auch mit der Abwägung zwischen wirtschaftlichen und gesundheitspolitischen Interessen auseinander. Der Film zeigt, wie schwer, aber auch wichtig es ist, sich in zivilem Ungehorsam zu üben. Dadurch, dass die Erzählung stets nah an ihrem Protagonisten, dem aufrechten und ehrlich um das Wohl der Bürger/innen besorgten Hans Schuierer bleibt, wirkt vieles sehr authentisch. Die Figur des im Landratsamt arbeitenden bayrischen Staatsbeamten, den die eindeutigen Rechtsbrüche der CSU-Regierung verstören, ermöglicht die Auseinandersetzung mit einem weiteren aktuellen Thema. Hier wird nämlich sowohl rechtspolitisch interessant als auch leicht nachvollziehbar gezeigt, wie fragil der Rechtsstaat und wie jung unsere Demokratie ist. Damit eignet sich „Wackersdorf“ etwa auch für den Einsatz im Bereich politische Bildung.
Die Kommission sprach sich daher mehrheitlich dafür aus, ihm die Positivkennzeichnung empfehlenswert ab 14 Jahren als umweltpolitischer Spielfilm zuzuerkennen.


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