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Titel

Waldheims Walzer

Originaltitel

Waldheims Walzer

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2018

Herkunftsländer

Österreich

Länge

01:34:00 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt., tlw. OmU

Sprache Ton

Regie

Ruth Beckermann

DarstellerInnen

Dokumentation - Protagonisten in der Reihenfolge ihres Auftritts: Kurt Waldheim, Silvio Lehmann, Hajo Funke, Anton Kolendic, Israel Singer, Rudolf Nagiller, Fred Sinowatz, Elan Steinberg, Robert Herzstein, Edgar Bronfman, Michael Graff, Alois Mock, Herbert Warnstorff, Friedrich Wiebe, Josef Aichholzer, Kuno Knöbl, Erhard Löcker, John Bunzl, Gabriel Lansky, Raimund Löw, Stephen Solarz, Jacques Stroumsa, Elisabeth Waldheim, Gerhard Waldheim, Robert Hochner, Tom Lantos, Chaim Herzog, Helmut Kohl, Josef Broukal, Hugo Portisch, Michaela Englert, Georg Hoffmann-Ostenhof, Paul Steiner, Barrie Dunsmore, Patricia Schroeder, Hubertus Czernin, Doron Rabinovici, Rosa Jochmann, Peter Turrini

Verleiher

Filmladen Filmverleih GmbH

Inhalt

1986 rückte Österreich in den Fokus der internationalen Politik. Der Grund dafür war ein Bericht des Nachrichtenmagazins „profil“ über die NS-Vergangenheit des Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim. Während der US-Kongress und der Jüdische Weltkongress eine lückenlose Aufklärung über die Funktionen und Tätigkeiten Waldheims während des NS-Regimes einforderten, entbrannte in Österreich eine heftige Debatte über die Opfer- oder Täterrolle der österreichischen Kriegsgeneration in den Jahren 1938 bis 1945.
Die Regisseurin des Films war eine der kritischen Aktivistinnen und Aktivisten, die Waldheims Rückzug aus dem Wahlkampf forderten. Damals von ihr gedrehtes Material verbindet sie mit nationalen und internationalen Berichten über die „Affäre Waldheim“. Die Filmdokumente geben eine akribisch arrangierte Rekonstruktion der Ereignisse wieder. Die Diskussion über die österreichische NS-Vergangenheit war emotionsgeladen und eröffnete den Blick auf eine in dieser Frage gespaltene Öffentlichkeit.

Alterskennzeichnung

Es wurden keine jugendgefährdenden Inhalte festgestellt. Eine uneingeschränkte Freigabe wird empfohlen.

Positivkennzeichnung

Ruth Beckermanns Dokumentarfilm „Waldheims Walzer“ widmet sich aus dem subjektiven Blickpunkt einer damaligen Aktivistin der „Affäre Waldheim“. Materialien aus österreichischen, britischen, französischen, US-amerikanischen Archiven präsentieren ein dichtes Bild eines Wahlkampfes, der das Selbst- und Fremdbild Österreichs für immer verändern sollte. Die Kriegsgeneration und deren Nachkommen hatten sich durch politischen und medialen Druck von innen und außen erstmals öffentlich der NS-Vergangenheit zu stellen. Offen ausgetragene Streitereien zwischen Waldheim-Anhängern und -Kritikern geben ein eindrucksvolles Stimmungsbild des Wahlkampfes 1986 wieder. Vorwürfe und Abwehrreaktionen, Erinnerungslücken, emotionale Statements von Politikern, antisemitische Untertöne und offene Anwürfe vermitteln sehr eindringlich die Polarisierung der österreichischen Gesellschaft in dieser Frage.
„Waldheims Walzer“ ist ein Zeitdokument, das jenes Ereignis in den Fokus nimmt, das den österreichischen „Opfermythos“ endgültig aufbrechen sollte. Der ehemalige Außenminister, Botschafter, UNO-Generalsekretär und schließlich Bundespräsident Kurt Waldheim steht sinnbildlich für eine Generation, die über die NS-Zeit den Schleier des Vergessens gelegt hatte. Mit dem Ende des Schweigens setzten Verteidigungsstrategien (Pflichterfüllung) und Abwehrmechanismen (antisemitische Verschwörungstheorien) ein. Letztlich erfolgte aber eine umfassende und überfällige Aufarbeitung der NS-Vergangenheit Österreichs. Ein neues Verantwortungsgefühl und -bewusstsein (Opferentschädigung, Restitution, Anerkennung und Ehrung von Widerstandskämpfer/innen und Deserteuren) setzte ein.
Beckermanns dokumentarischer Kompilationsfilm bietet eine gute Diskussionsgrundlage für den zeithistorischen Unterricht sowie für die Aneignung von Medienkompetenzen.
Empfehlenswert als zeithistorischer Diskussionsfilm ab 12 Jahren.


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