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Titel

Deutschstunde

Originaltitel

Deutschstunde

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2019

Herkunftsländer

Deutschland

Länge

02:05:10 (hh:mm:ss)

Sprachversion

deutsch

Sprache Ton

Regie

Christian Schwochow

DarstellerInnen

Levi Eisenblätter (Siggi Jepsen (Kind)), Ulrich Noethen (Jens Ole Jepsen), Tobias Moretti (Max Ludwig Nansen), Johanna Wokalek (Ditte Nansen), Sonja Richter (Gudrun Jepsen), Maria Dragus (Hilke Jepsen), Louis Hofmann (Klaas Jepsen), Tom Gronau (Siggi Jepsen (Jugendlicher))

Verleiher

Constantin Film

Inhalt

Deutschland, 1943. Jens ist Dorfpolizist und soll ein Arbeitsverbot gegen den Maler Max exekutieren, da dessen Werke von der zuständigen Reichskammer als "entartete Kunst" eingestuft werden. Weil Jens sehr pflichtbewusst ist, setzt er seinen elfjährigen Sohn Siggi als Spitzel gegen Max ein. Sollte Max, der übrigens Siggis Taufpate ist, den Pinsel zur Hand nehmen, so müsse Siggi das sofort melden, damit Max bestraft werden könne. Max aber sucht ebenfalls bei Siggi Hilfe, und so gerät Siggi in den Konflikt der beiden Jugendfreunde Jens und Max immer tiefer hinein, wobei sich bald noch andere Personen einklinken, die alle Siggi für ihre eigene Mission einspannen wollen …

Alterskennzeichnung

In düsterer und durchgehend ernster Stimmung zeigt der Film die physische und psychische Gewalt von Jens gegen seine Frau, seine Kinder und seine Freunde. Sobald Jens in Erscheinung tritt, erwarten seine Kinder bereits Bestrafung und Züchtigung, damit aus ihnen „brauchbare Menschen“ werden. Jens will sogar seinen zweiten Sohn Klaas sterben lassen, als dieser von einer Maschinengewehrsalve schwer verletzt wird. Denn Klaas ist desertiert und damit Vaterlandsverräter. Klaas' Todeskampf im Angesicht seines distanzierten Vaters ist somit doppelt belastend.
Hat Siggi an seiner Familiensituation nicht schon genug zu tragen, so benutzen und missbrauchen einige Protagonisten Siggi für ihre Zwecke. Hier ist vor allem der väterliche Auftrag zu nennen, Siggi solle doch seinen Taufpaten Max ans Messer liefern. Und gerade dieser schwer „beladene“ Siggi ist die Person, mit der sich zusehende Kinder und Jugendliche stark identifizieren.
Entlastend ist zu sehen, dass Siggi seine Erlebnisse aufarbeiten kann und am Ende des Films einen neuen Lebensabschnitt antritt. Auch der historische Kontext hilft beim Distanzieren, ebenso die für ein junges Publikum „jenseitige“ Vaterfigur Jens, die auf Jugendliche (hoffentlich) übertrieben wirkt, was ebenfalls Distanz schafft.
In der Zusammenschau der Argumente entscheidet die Kommission knapp gegen eine Freigabe ab 14 Jahren und empfiehlt eine Freigabe ab 12 Jahren. Ab diesem Alter reichen die genannten entlastenden Momente aus, um eine dauerhafte Belastung zu verhindern.

Positivkennzeichnung

Die Kommission ist zwiegespalten, ob sie die Verfilmung des mehr als 50 Jahre alten Romans von Siegfried Lenz für Jugendliche empfehlen soll oder nicht. Für eine thematische Bearbeitung der Nazizeit bietet der Film viel zu wenig historischen Kontext, denn er konzentriert sich fast ausschließlich auf eine Handvoll Personen in einem kleinen deutschen Dorf. Der Film verdeutlicht allerdings sehr gut den Widerspruch zwischen Pflichterfüllung und dem Befolgen von (staatlicher) Autorität auf der einen Seite sowie individueller Verantwortung und moralischem Handeln auf der anderen. Die Kommission spricht daher ein „annehmbar ab 14 Jahren als Literaturverfilmung“ aus.


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