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Titel

Promising Young Women

Originaltitel

Promising Young Women

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2020

Herkunftsländer

USA

Länge

01:54:30 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Emerald Fennell

DarstellerInnen

Carey Mulligan (Cassandra „Cassie“ Thomas), Bo Burnham (Ryan), Jennifer Coolidge (Susan), Laverne Cox (Gail), Clancy Brown (Stanley), Christopher Mintz-Plasse (Neil), Molly Shannon (Mrs. Fisher), Angela Zhou (Todd), Sam Richardson (Paul), Steve Monroe (Detective Lincoln Walker), Alison Brie, Connie Britton, Adam Brody

Verleiher

Universal Pictures International Austria GmbH

Inhalt

Cassie zieht von Bar zu Bar und lungert dort regelmäßig sturzbetrunken vor den Augen von jungen, sympathischen Männern herum.
Immer wieder kümmert sich einer von ihnen liebevoll um sie und will ihr scheinbar helfen. Die Situation wird oft ausgenutzt und trotz eindeutiger Signale beginnen die vormals netten Männer übergriffig zu werden.
Da schaltet Cassie um und gibt ihnen zu verstehen, dass sie nicht betrunken ist. Was danach passiert, lässt der Film offen. Gewalttaten werden angedeutet, aber nicht gezeigt.
Es entspinnt sich ein komplexer Rachefeldzug gegen eine Gruppe von Männern, die Cassies beste Freundin auf der Universität vergewaltigt haben und ungeschoren davongekommen sind, während diese die Uni abgebrochen und schlussendlich Selbstmord begangen hat …

Alterskennzeichnung

Der Film kippt von Genre zu Genre. Zuerst Drama, dann Rache- und Selbstjustizfilm, kurz finden wir uns in der Romantischen Komödie wieder und das Ende eskaliert im Thrillergenre. Dabei wird selten alles gezeigt. Vieles müssen die Zuseher/innen extrapolieren. Konsequent beleuchtet „Promising Young Women“ seine Themen aus verschiedenen Perspektiven. Man fühlt sich erdrückt vom System, in dem erfolgreiche weiße Männer mit unsagbaren Taten davonkommen und ihre Opfer alleine und hilflos zurückbleiben. Dies reicht von den gutgemeinten, aber sinnleeren Phrasen der Eltern über die Unidirektorin, die offenbar immer wieder ein Auge zudrückt, wenn es um Vergewaltigungsvorwürfe geht, bis hin zu dem Anwalt, der die Beschuldigten verteidigt hat.
Die solide Machart, das Thema, die Charaktere und die eindringliche Schauspielleistung der Hauptdarstellerin haben Verstörungspotential.
Neben einer fingierten Entführung, angedeuteten Gewalthandlungen, Erzählungen (und dem Ton eines Handyvideos) einer Gruppenvergewaltigung sieht man in einer Szene, wie die Hand einer Leiche aus einem Scheiterhaufen hängt und mit dem Fuß zurück ins Feuer gekickt wird.
Emotional wiegt überdies die späte Realisierung schwer, dass eine der wenigen Personen, denen die Protagonistin vertraut, ebenfalls Teil der Vergewaltigung war.
Die Kommission empfiehlt den Film ab 14 Jahren freizugeben.

Positivkennzeichnung

Der Film bricht oft Erwartungshaltungen und bringt einen neuen Blick auf ein höchst relevantes Thema. Dabei bedient er sich oft gehörter Argumente und unreflektierter Erklärungsversuche. „Sie war jedes Wochenende betrunken“, „sie hat davor mit vielen Männern geschlafen“, „sie hätte sich nicht so anziehen sollen“ oder „wenn man jeder Anschuldigung nachgehen würde, würde man sicher auch Unschuldige bestrafen“.
Auf der anderen Seite wird gezeigt, wie weitreichend eine einzelne Gewalttat die Gesellschaft vergiftet, wie wenig den Opfern oft geglaubt wird und wie die Einzelnen damit umgehen. Das reicht von Verleugnung über Verzweiflung bis hin zu Hass und Wut.
Ohne ausreichende Erfahrung oder ein reflektiertes Gespräch über den Film, könnte man aber auch die falschen Schlüsse ziehen und die angestrebte Gesellschaftskritik verkennen. Da größtenteils erfolgreiche, weiße Männer als die Täter dargestellt werden, kann argumentiert werden, dass der Film selbst diskriminiert.
Emotional geladen übersieht man dann die künstlerische Überhöhung und den fokussierten Blick auf ein hochbrisantes Thema der Gesellschaft.
Die Kommission sieht den Film als Empfehlenswert ab 14 Jahren als Diskussionsfilm.


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