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Titel

Niemals selten manchmal immer

Originaltitel

Never rarely sometimes always

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2020

Herkunftsländer

Großbritannien, USA

Länge

01:41:43 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Eliza Hittman

DarstellerInnen

Sidney Flanigan (Autumn), Talia Ryder (Skylar), Ryan Eggold (Autumns Stiefvater), Sharon Van Etten (Autumns Mutter), Théodore Pellerin (Jaspar), Drew Seltzer (Manager Rick)

Verleiher

Universal Pictures International Austria GmbH

Inhalt

Die 17-jährige Autumn entdeckt, dass sie ungewollt schwanger geworden ist. Ihre Eltern kann bzw. will sie nicht um Rat fragen oder um Hilfe bitten. Die Pro-Life-Ärztin im Gesundheitszentrum vor Ort wiederum möchte sie dazu überreden, das Kind zu behalten oder zur Adoption freizugeben. Allerdings ist weder das eine noch das andere eine Option für Autumn, die sich noch nicht reif genug für eine Mutterschaft fühlt. Bei ihren Internet-Recherchen entdeckt sie, dass sie als Minderjährige unter 18 Jahren laut Gesetz in ihrem Bundesstaat Pennsylvania für eine Abtreibung die Zustimmung ihrer Eltern benötigt. Daher versucht sie zunächst noch selbst mit verschiedensten Methoden, ein Abgehen des Fötus zu provozieren. Als das nicht klappt, vertraut sie sich ihrer Kusine Skylar an, mit der sie gemeinsam zur Schule geht bzw. als Supermarkt-Kassiererin arbeitet. Die beiden fahren schließlich mit dem Bus nach New York, aber weil Autumn unwissentlich bereits in der 18. Woche schwanger ist, wird der Eingriff aufwändiger und langwieriger als gedacht …

Alterskennzeichnung

Es ist bedrückend und erschütternd mitzuerleben, wie die Hauptfigur völlig auf sich allein gestellt ist und keine erwachsene Bezugsperson hat, an die sie sich mit ihren Sorgen und Nöten wenden kann. Ihre Reaktionen auf die Bestätigung ihrer Schwangerschaft, vom Nasenpiercing über das Schlucken von (Vitamin-C) Tabletten bis hin zum Schlagen auf den Bauch (als Folge sind blaue Flecken zu erkennen) sind teilweise recht drastisch inszeniert. Belastend könnten auch die Andeutungen von sexuellen Übergriffen (z.B. der Vorgesetzte im Supermarkt oder der Mann in der U-Bahn) und sexuellem Missbrauch sein (z.B. bei Autumns Befragung durch eine Beraterin mit den Antwortmöglichkeiten „Niemals“, „Selten“, „Manchmal“ oder „Immer“). Jeder der im Film vorkommenden Männer könnte ein Täter sein. Insgesamt wird aber vieles nicht ausgespielt (z.B. die Konfrontation mit den demonstrierenden Abtreibungsgegner/innen), sondern ist nur zwischen den Zeilen zu lesen oder findet off-screen statt. Das Publikum muss häufig selbst Ergänzungen vornehmen bzw. die eigenen Schlüsse ziehen. Autumns Erlebnisse sind weder einzigartig noch besonders schrecklich, und auch auf dem Trip nach New York passiert Autumn und Skylar nichts allzu Schlimmes. Aber weitere Dramatik ist in diesem Fall auch gar nicht notwendig („freigegeben ab 12 Jahren“).

Positivkennzeichnung

Themen wie der Umgang mit Teenager-Schwangerschaften oder Abtreibungen werden in den USA bei verhärteten Fronten immer wieder hitzig diskutiert. Im Film werden allerdings weniger die politischen, religiösen oder ethisch-moralischen Aspekte angesprochen, sondern sehr genau die Situation und die Gefühlslage einer Betroffenen beobachtet. Zunächst wirkt die Hauptfigur eher unnahbar und wie eine Einzelgängerin, die keine Bezugsperson zu haben scheint, der sie sich in ihrer Verzweiflung anvertrauen kann. Mit nüchternem Blick und gleichzeitig mit großer Empathie bleibt Regisseurin Eliza Hittman auch über die Kamera ganz nah an ihren Hauptfiguren dran. Die beiden jungen Darstellerinnen spielen ihre Rollen authentisch, überzeugend und ergreifend. Ihre Freundschaft, die so mancher Belastungsprobe standhalten muss, wird ebenfalls sehr schön gezeigt. Die Kommission empfiehlt, Teenager mit diesem Film nicht allein zu lassen, sondern allfällige Fragen aufzugreifen und möglichst breit zu diskutieren („annehmbar als Diskussionsfilm ab 14 Jahren“).


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