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Titel

Quo Vadis, Aida?

Originaltitel

Quo Vadis, Aida

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2020

Herkunftsländer

Bosnien-Herzegowina

Länge

01:44:34 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Jasmila Zbanic

DarstellerInnen

Jasna Djuricic (Aida Selmanagic), Izudin Bajrovic (Nihad), Boris Ler (Hamdija), Dino Bajrovic (Sejo), Johan Heldenbergh (Colonel Karremans), Raymond Thiry (Major Franken), Boris Isakovic (General Ratko Mladic), Emir Hadzihafizbegovic (Joka), Reinout Bussemaker (Colonel Dr. Robben), Teun Luijkx (Captain Mintjes)

Verleiher

Filmcasino & Polyfilm Betriebs GmbH

Inhalt

Aida Selmanagic arbeitet als Dolmetscherin für den UNO-Stützpunkt in Srebrenica. Im Juli 1995 fliehen tausende Menschen vor der Armee der Republik Srpska zum UNO-Areal, das mit der Lage völlig überfordert ist. Aida versucht ihren Landsleuten und ihrer Familie zu helfen, indem sie ihre Position als UNO-Akkreditierte und ihr Insider-Wissen als Dolmetscherin des UNO-Kommandos nutzt. Aber im Grunde kann sie kaum etwas ausrichten.
Ihr Mann und ihre Söhne werden beim Massaker von Srebrenica wie fast zehntausend andere Menschen auch ermordet. Jahre später kehrt Aida nach Srebrenica zurück und nimmt den Beruf wieder auf, den sie vor dem Krieg ausgeübt hat: Als Lehrerin unterrichtet sie nun die Kinder der Täter und Opfer des Bosnienkrieges.

Alterskennzeichnung

Neben Kriegsszenen, Beschimpfungen, sexueller Belästigung und den Zuständen im Flüchtlingslager ohne Sanitäreinrichtungen, Wasser und Verpflegung ist vor allem Aidas Suche nach einer Fluchtmöglichkeit für ihre Familie belastend. Der Film lässt die Zusehenden mit den Figuren mithoffen, was die emotionale Wirkung des Massakers von Srebrenica (das nur im Ton und nicht im Bild gezeigt wird) verstärkt. Denn beim Massaker kommt auch Aidas Familie ums Leben.
Jahre nach diesem Ereignis schreitet Aida durch eine Halle, in der menschliche Knochen und Gewandreste aufgelegt sind. Hier können Angehörige Familienmitglieder identifizieren. Auch diese Situation wird von der Kommission als stark belastend gesehen. Entlastend hingegen wird gewertet, dass Exekutionen nicht im Bild gezeigt werden und Aida am Ende des Films in ihre Heimatstadt Srebrenica zurückkehrt und wieder als Lehrerin arbeitet. Der Film endet mit einer Präsentation ihrer Schulklasse vor deren Eltern, unter denen Täter wie Opfer des Krieges sitzen.
Unter Abwägung aller genannten Argumente entscheidet die Kommission auf eine Freigabe ab 14 Jahren.

Positivkennzeichnung

Der Film beleuchtet ein Stück örtlich sehr naher Zeitgeschichte. Er ist keine objektive Auseinandersetzung mit dem Bosnienkrieg, sondern legt seinen Fokus auf die (fiktive) Figur der Dolmetscherin Aida und ihre Sicht der Dinge. Im historischen Rahmen ist der Streifen aber korrekt: So zeigt die Inszenierung auch die klare Mitschuld des UN-Kommandos, das auch (viel später) vor Gericht für seine Handlungen vor dem Massaker von Srebrenica verurteilt wurde.
Viele Themen des Films kann man aber auch allgemeiner sehen: Vor welche furchtbaren Entscheidungen ein Krieg einen stellen kann oder was es heißt, Flüchtling zu sein. Und ein ganz anderer Aspekt ist ebenfalls hervorzuheben: Der Film beleuchtet die Möglichkeiten eines Dolmetsch zwischen neutralem Übersetzer und machtvollem (oder ohnmächtigem) Gestalter.
Regie und Schauspielleistung sind ebenso hervorzuheben, sodass die Kommission den Film als zeitgeschichtliches Kriegsdrama ab 14 Jahren empfiehlt.


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