Filmdatenbank der Jugendmedienkommission (JMK)

Details zu einem Film

Titel: Glück auf einer Skala von 1 bis 10

Originaltitel: Presque
Filmtyp: Langfilm
Herstellungsjahr: 2021
Herkunftsländer: Frankreich
Länge: 01:32:00 (hh:mm:ss)
Sprachversion: dt.synchr.
Sprache Ton
Regie: Alexandre Jollien, Bernard Campan
DarstellerInnen: Bernard Campan (Louis), Alexandre Jollien (Igor), Tiphaine Daviot (Cathy), Julie-Anne Roth (Nicole), La Castou (Igors Mutter), Marilyne Canto (Prostituierte), Anne-Valérie Payet (Caroline)
Verleiher: Filmladen Filmverleih GmbH

Inhalt: Der an Cerebralparese leidende Fahrradkurier Igor (Alexandre Jollien) stürzt mit seinem Dreirad, nachdem ihn der Bestatter Louis (Bernard Campan) anfährt. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt besucht Igor den gestressten Workaholic in dessen Bestattungsunternehmen und probiert, wie es sich anfühlt in einem Sarg zu liegen.
Louis macht sich auf eine längere Dienstfahrt mit einem Leichenwagen und entdeckt zu spät, dass sich Igor im Auto versteckt hat.
Die scheinbar ungleichen Typen wachsen auf der Reise immer mehr zusammen und ein gemeinsamer Heilungsprozess lässt die beiden zu Freunden werden ...

Alterskennzeichnung: Das Setting im Bestattungsinstitut beleuchtet den Alltag rund um Verstorbene, deren Angehörige und den damit einhergehenden Vorgängen, wie Sargauswahl, letzte Wünsche und Kremation. Dies geschieht aber immer mit professionellem Anstand und Respekt und dem Film ist in keiner Sekunde eine voyeuristische Absicht zu unterstellen. In einer Szene sitzt eine Verstorbene länger auf einem Sofa, bevor man sie zum Abtransport bereit macht.
An einem Abend trinken Igor und Louis ausgiebig Alkohol und fahren anschließend mit dem Auto zurück ins Hotel. Dies geschieht ohne weiteren Kommentar oder Konsequenzen.
Die Familienverhältnisse der Protagonisten sind angespannt und langjährige Konflikte mit der Mutter oder der Exfrau werden diskutiert und scheinen Narben hinterlassen zu haben.
Aufkommende Probleme werden aber schnell gelöst und der Wandel des Bestatters vom mürrischen Zyniker hin zum empathischen Freund lässt Intoleranz und bedrückende Szenen in ein neues Licht rücken.
Die Kommission empfiehlt eine Freigabe ab 8 Jahren.

Positivkennzeichnung: Unprätentiös erzählt der Film vom Alltag von Igor. Er wird auf der Straße von Jugendlichen ausgelacht, während andere bestürzt wegsehen. Louis wirkt anfangs auch überfordert, legt aber die Unsicherheiten durch Gespräche und gemeinsame Erlebnisse ab. Igor entpuppt sich als Spezialist der großen Philosophen und gibt bald zu, dass es zwar leicht ist diese zu zitieren, es ihm aber schwerfällt nach ihnen zu leben. Die gelungene Synchronarbeit fängt den Charme der Figuren gut ein und lässt ein Leben vor und nach dem Film erspüren.
Der Film stellt große Fragen, ohne jemals Themen wie Selbstwert und Toleranz mit dem Holzhammer auf die Leinwand zu prügeln oder sich in Klischees zu verlieren.
Die Wandlung der Hauptfiguren macht nachvollziehbar bewusst, dass hinter jedem Gesicht ein vollwertiger Mensch steckt.
Die Kommission sieht den Film einstimmig als Sehr Empfehlenswert ab 12 Jahren als inklusiven Beziehungsfilm.

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