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Titel

Schächten

Originaltitel

Schächten

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2022

Herkunftsländer

Österreich

Länge

01:49:22 (hh:mm:ss)

Sprachversion

deutsch

Sprache Ton

Regie

Thomas Roth

DarstellerInnen

Jeff Wilbusch (Victor Dessauer), Paulus Manker (Kurt Gogl), Miriam Fussenegger (Anna Stöger), Julia Stemberger (Hermine Gogl), Christian Berkel (Simon Wiesenthal), Georg Friedrich (Werner Kohlmeier), Michael Abendroth (Paul Dessauer), Konstantin Frank (Arie Oppenheim)

Verleiher

Filmladen Filmverleih GmbH

Inhalt

Victor Dessauer, der Sohn eines jüdischen Unternehmers, hat den Holocaust zwar überlebt, ist aber immer noch schwer traumatisiert von den grausamen Ereignissen, deren Zeuge er wurde. Zudem musste sein Vater mitansehen, wie Victors Mutter und kleine Schwester im KZ Mauthausen ermordet wurden. Viele Jahre später ist Victor ein erfolgreicher Geschäftsmann und lebt in Wien, doch der Wunsch nach Vergeltung für den Tod seiner Familie ließ ihn niemals los. Mit der Hilfe von Simon Wiesenthal sucht er den Kommandanten von Mauthausen – Kurt Gogl – und bringt ihn vor Gericht. Trotz vieler Zeugen, die diesen eindeutig identifizieren, wird er freigesprochen. Victor ist am Boden zerstört, sein Vertrauen in die Justiz zutiefst erschüttert. Bald reift in ihm der Gedanke, den Mörder seiner Familie selbst zur Rechenschaft zu ziehen …

Alterskennzeichnung

Dem Film liegen tatsächliche Begebenheiten zugrunde, was im Vorspann erwähnt wird.
Aufgrund der Schwere des Themas, das schon einiges an zeitgeschichtlichem Vorwissen erfordert, und der durchgehend belastenden Grundstimmung ist eine Alterseinschränkung notwendig. Zudem sieht man mehrmals, wie Menschen die Kehle durchgeschnitten wird, allerdings werden explizite Bilder ausgespart. Tiere werden geschächtet, Erschießungen sind zu sehen und ein Mann wird von Maskierten überfallen und krankenhausreif geprügelt, wobei auch die blutigen Details der Verletzungen gezeigt werden. Selbstjustiz ist ein Grundthema des Films und es erfordert schon einiges an Medienkompetenz, um sich den emotional nachvollziehbaren Rachegedanken nicht unreflektiert hinzugeben.
Die Kommission befand, dass Jugendliche ab 12 Jahren bereits über genügend Distanzierungsstrategien verfügen, um den Film ohne nachhaltige moralische und emotionale Verstörung verarbeiten zu können. Freigabeempfehlung: ab 12 Jahren.

Positivkennzeichnung

Dem Film liegen tatsächliche Begebenheiten zugrunde, wobei die Dialoge und Reaktionen im Gerichtssaal fast originaltreu wiedergegeben werden. In den Jahren 1955 bis 1975 fanden zahlreiche Kriegsverbrecher-Prozesse statt, bei denen es in Österreich nur zu zwanzig Schuldsprüchen kam. Regisseur Thomas Roth greift dieses äußerst wichtige Thema der österreichischen Zeitgeschichte auf und realisiert es mit einer großen Zahl an herausragenden Darsteller/innen. Der Zeitgeist der Nachkriegsjahre wird bedrückend realistisch eingefangen und die Rechtfertigungsversuche und Verdrängungsmechanismen sowie der immer noch in einem Übermaß vorhandene Antisemitismus werden entlarvt. Zudem bietet der Film viele Diskussionsanlässe, besonders auch zum Thema Selbstjustiz (kann man diese unter bestimmten Bedingungen moralisch rechtfertigen?). Der Film besticht darüber hinaus durch ein authentisches Setting und eine sehr passende, aber zurückhaltende Soundebene.
Die Kommission sprach sich einhellig dafür aus, den Film folgendermaßen hervorzuheben: „Empfehlenswert ab 14 Jahren als Nachkriegsdrama“.


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