JMK

Der vermessene Mensch

Der vermessene Mensch

Langfilm

2021

Deutschland, Namibia

01:56:00 (hh:mm:ss)

deutsch

Lars Kraume

Leonard Scheicher (Alexander Hoffmann), Peter Simonischek (Josef Ritter von Waldstätten), Girley Charlene (Jazama Kezia Kambazembi), Patrick Berg (Dr. Böringer), Michael Del Coco (Leichenbeschauer), Max Koch (Korporal Kramer), Leo Meier (Bernd Wendenburg), Sven Schelker (Wolf von Crensky), Ludger Bökelmann (Fähnrich Hartung), Julia Jendroßek (Elise von Schulenburg), Alexander Radszun (General Lothar von Throtha)

Constantin Film

Der Film spielt Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Das deutsche Kaiserreich kämpft in einer seiner wenigen Kolonien, Deutsch-Südwestafrika, gegen die Herero und Nama. Der junge Ethnologe Alexander Hoffmann sammelt Gegenstände für Volkskundemuseen. Makaber: Zu seinen wichtigsten Stücken gehören Totenköpfe der Afrikaner, denn diese werden auf ihre Größe vermessen. Schließlich ist man von der Überlegenheit des weißen Menschen gegenüber den vermeintlich „Wilden“ überzeugt. Hoffmann sammelt vor Ort und benötigt dafür die Unterstützung des Militärs, das einen äußerst brutalen und ungleichen Krieg gegen die Afrikaner führt. Zehntausende werden in die Wüste Kalahari getrieben und sollen dort verdursten. Hoffmann ist sich der Schändlichkeit seines Tuns bewusst, findet aber keinen Ausweg. Verkompliziert wird sein Gewissenskonflikt dadurch, dass Hoffmann großes Interesse für eine Herero-Frau entwickelt hat.

Der Film bildet eine historische Tatsache – die Unterdrückung und den Völkermord an der Urbevölkerung – sehr realistisch ab. Ohne voyeuristisch oder spekulativ zu sein, sieht man viele Leichen, schockierend ist eine Szene gegen Ende des Films, in der abgetrennte Köpfe ausgekocht und skelettiert werden. Die Kommission empfiehlt einstimmig die Freigabe ab 14 Jahren, in diesem Alter verfügen Jugendliche über sehr ähnliche Sehgewohnheiten wie Erwachsene.

Eine Auseinandersetzung mit der dunklen deutschen Kolonialgeschichte in Afrika im Film/Kino war überfällig. Der Film stellt die Verbrechen der Weißen schonungslos, aber keinesfalls übertrieben dar. Empfehlenswert ab 14 Jahren als filmische Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte.

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