Titel: A Boy´s LifeOriginaltitel: A Boy´s Life - Kind Nummer B2628 Filmtyp: LangfilmHerstellungsjahr: 2022Herkunftsländer: ÖsterreichLänge: 01:36:00 (hh:mm:ss)Sprachversion: OmUSprache Ton: Regie: Christian Krönes, Florian Weigensamer DarstellerInnen: Zeitzeugenportrait, Daniel Chanoch als er selbstVerleiher: Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H.Inhalt: Daniel Chanoch, 1932 als jüngstes von drei Kindern in Kaunas geboren, war acht Jahre alt, als die Deutschen in Litauen einmarschierten. 1941 wird seine Familie gezwungen, ins jüdische Ghetto zu übersiedeln. Als die Familie bei ihrer Deportation getrennt wird, sieht er seine Mutter und seine Schwester zum letzten Mal in seinem Leben. Er selbst wird als Teil einer Gruppe von 131 Buben von Kaunas nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Dort arbeitet er an der Rampe, von der er die Toten mittels Rollwagen ins Krematorium bringt. Er begegnet auch dem berüchtigten Arzt Dr. Josef Mengele, dem er als „Vorzeigepatient“ dienen muss. Gegen Kriegsende gelangt er auf einem Todesmarsch Richtung Westen bis in die österreichischen Lager Mauthausen und Gunskirchen, wo er u.a. Zeuge von Kannibalismus wird. Nach der Befreiung durch die US-Amerikaner erfährt er, dass sein Vater hingerichtet worden ist. Immerhin hat sein Bruder Uri überlebt, ebenso wie nur 38 der 131 Buben aus Kaunas. Daniel Chanoch emigriert nach Israel, wo er sich ein neues Leben aufbaut. Bis heute setzt er sich dafür ein, dass die Nazi-Verbrechen aufgearbeitet werden.Alterskennzeichnung: Für diesen Dokumentarfilm wurde Daniel Chanoch in der Form eines Interviews mit schwarz-weißem Film aufgenommen. Seine zum Teil durchaus drastischen Schilderungen werden mit Archiv-Aufnahmen aus Propaganda- bzw. Aufklärungsfilmen, Mitschnitten des Eichmann-Prozesses von 1961 sowie einem Interview mit seinem Bruder Uri Chanoch verknüpft. Bilder der ausgemergelten Körper von KZ-Insassen bzw. der vielen Toten könnten auf Kinder und jüngere Jugendliche verstörend wirken, wenn diese über kein bzw. ein nur geringes Vorwissen zu dieser Zeit verfügen. Ohne den historischen Kontext zu kennen, dürfte das Einordnen dieser Bilder schwierig bis unmöglich sein. Für ein gutes Verständnis der Thematik ist es außerdem notwendig, die Zwischentexte und die Untertitel (bzw. die englische Sprache) in ausreichendem Maß lesen und verstehen zu können. Als entlastend bewertet wurde die Tatsache, dass der Interviewte nicht nur überlebt hat, sondern dass er sich auch eine Art von Schutzmechanismus zugelegt hat, um mit diesen Erfahrungen umgehen zu können („freigegeben ab 14 Jahren“).Positivkennzeichnung: Der Film ist wichtig, denn Daniel Chanoch gehört zu den letzten noch lebenden Zeitzeug/innen, die vom Holocaust bzw. vom Überleben erzählen können. Die Ausschnitte, die das Interview illustrieren, sind sorgfältig ausgewählt worden und zeigen durchaus auch Neues. Daniel Chanoch erzählt sehr eindringlich davon, wie schnell er erwachsen werden musste und welche Wunden bei ihm bis heute offen geblieben sind. Er macht auch mehrmals deutlich, dass es hier um sein sehr subjektives Erleben und um seine ganz persönliche Sicht der Dinge geht. Diese starke Erzählung wird auch von der sparsamen Machart des Films getragen. Dem Publikum wird ausreichend Zeit gegeben, sich auf die Schilderungen und die Bilder einzulassen („sehr empfehlenswert als Diskussionsfilm ab 14 Jahren“).
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