Filmdatenbank der Jugendmedienkommission (JMK)

Details zu einem Film

Titel: Elfi

Originaltitel: Elfi
Filmtyp: Langfilm
Herstellungsjahr: 2024
Herkunftsländer: Österreich
Länge: 01:51:58 (hh:mm:ss)
Sprachversion: deutsch
Sprache Ton
Regie: Anita Lackenberger
DarstellerInnen: Sofia Falzberger (Elfi), Roland Silbernagl (Sepp), Ute Heidorn (Theresa, Elfis Mutter), Sabine Muhar (Johanna, Sepps Mutter), Maximilian Achatz (Alois, Sepps Vater), Sami Loris (Dr. Zorn), Laura Schneiderhan (Schwester Caritas), Josephine Bloéb (Poldi), Markus Oberrauch (Dr. Müllner), Kristina Sprenger (Klara), Johannes Seilern (Dr. Schönmayer), Gerti Drassl (Gertrude), Carmen Sanders-Gratl (Frau Spitz, Sozialarbeiterin), Jakob Mader (Jakob), Martin Sommerlechner (Pfarrer), Johann Nikolussi (Bürgermeister)
Verleiher: Produktion West

Inhalt: In den frühen 1970er Jahren arbeitet Elfi, eine lebensfrohe Fabrikarbeiterin mit einer leichten geistigen Behinderung, in einer Spinnerei. Eines Tages begegnet sie Sepp, der im nahegelegenen Kloster angestellt ist. Die beiden verlieben sich ineinander und träumen von einer gemeinsamen Zukunft, doch ihre Beziehung stößt auf Widerstand. Sowohl Elfi als auch Sepp, der den Krankenmorden der NS-Zeit nur knapp entkommen ist, haben Behinderungen, weshalb andere sich berufen fühlen, über ihr Leben zu bestimmen. Die Gesellschaft sieht es kritisch, dass die beiden heiraten und Kinder bekommen wollen, und es wird zunehmend die Diktion des Nationalsozialismus übernommen. Elfi und Sepp wollen sich von diesem Druck nicht entmutigen lassen, doch als Elfi schwanger wird und es zu Komplikationen kommt, beginnt der Kampf um ihr gemeinsames Glück …

Alterskennzeichnung: Der Film beginnt ruhig, steigert sich jedoch sukzessive in Spannung und beklemmender Atmosphäre. Die drastische Bildsprache und das sehr schwierige Thema – die Liebe zwischen zwei behinderten Menschen – prägen den gesamten Film. Übergriffe gegen die Menschenwürde sind allgegenwärtig. Verantwortungslose Ärzte und Beamte sowie eine herabwürdigende und teilweise sexualisierte Sprache verstärken die Brutalität der Ereignisse. Besonders verstörend sind die Darstellung einer Vergewaltigung und eine Zwangsabtreibung, in der eine Frau mit gespreizten Beinen auf einem gynäkologischen Stuhl gezeigt wird. In einer Szene wird ein Kind absichtlich vor ein offenes Fenster gestellt, um zu erkranken und zu sterben. Rückblenden in die Zeit des Nationalsozialismus in braun-weißen Bildern verstärken die düstere Stimmung. Es finden sich nur sehr wenige entlastende Elemente und Szenen. Zudem ist das Ende des Filmes sehr bedrückend und einige Fragen bleiben offen.
Die Kommission entschied sich mit knapper Mehrheit für eine Altersfreigabe ab 14 Jahren, da ab diesem Alter keine anhaltende emotionale Verstörung zu erwarten ist.

Positivkennzeichnung: Der Film „Elfi“ behandelt ein schwieriges Thema mit beeindruckender Intensität: Wer entscheidet darüber, wie Menschen mit Behinderungen leben sollen? Die zentrale Frage wird durch eine feinfühlige und tief bewegende Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen mit Behinderungen erzählt. Besonders hervorzuheben sind die großartigen Darsteller, die das Publikum emotional mit dem Paar mitleiden und -lieben lassen. Die zeitlose Thematik spricht nicht nur historische Aspekte an, sondern fordert auch den Vergleich mit dem heutigen Zeitgeist heraus. Das Vorwissen über den Umgang mit Behinderten in der NS-Zeit ist dabei von Vorteil, um den zeitgeschichtlichen Kontext besser zu verstehen. Epische Landschaftsbilder tragen zur visuellen und emotionalen Kraft des Films bei. Der Film bietet zahlreiche Diskussionsanlässe, besonders für ein älteres Publikum, da er wichtige Fragen zur Menschenwürde, Selbstbestimmung und zum Umgang mit behinderten Menschen aufwirft. Die Kommission sprach sich daher für folgende Positivkennzeichnung aus: „Empfehlenswert ab 16 Jahren als Diskussionsfilm“.

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