Filmdatenbank der Jugendmedienkommission (JMK)

Details zu einem Film

Titel: Die Vorkosterinnen

Originaltitel: Le Assaggiatrici
Filmtyp: Langfilm
Herstellungsjahr: 2025
Herkunftsländer: Belgien, Italien, Schweiz
Länge: 02:03:25 (hh:mm:ss)
Sprachversion: dt.synchr.
Sprache Ton
Regie: Silvio Soldini
DarstellerInnen: Max Riemelt (Albert Ziegler), Elisa Schlott (Rosa Sauer), Alma Hasun (Elfriede), Emma Falck (Leni), Boris Aljinovic (Krümel, der Koch), Olga von Luckwald (Heike), Thea Rasche (Augustine), Berit Vander (Ulla), Kriemhild Hamann (Sabine), Esther Gemsch (Herta)
Verleiher: Filmladen Filmverleih GmbH

Inhalt: Im Schatten der Front kämpfen junge Frauen im Hauptquartier Hitlers ihren eigenen Überlebenskampf. Als Vorkosterinnen prüfen sie täglich das Essen auf Gift – stets in Angst, dass jede Mahlzeit die letzte sein könnte. Zwischen Zwang, Misstrauen und der Suche nach Würde in unmenschlicher Umgebung entwickeln sich Freundschaften und menschliche Abgründe ...

Alterskennzeichnung: Die schonungslose Darstellung des durchgehenden Drucks auf die Protagonistinnen lässt nur wenige Entlastungsmomente zu. Zwang manifestiert sich auf verschiedenen Ebenen – vom Essen über sexuelle Nötigung bis hin zur Abhängigkeit vom Ehemann, der vielleicht nie mehr aus dem Krieg zurückkehrt.
Persönliche Beziehungen kippen schnell in systematische Willkür und Gewalt. Machtgefälle werden ausgenutzt und eskalieren bis zur Bedrohung des Lebens. Besonders verstörend wirkt die Szene, in der drei Frauen vergiftet werden, während Umstehende – darunter Freundinnen und Soldaten – nicht helfen dürfen. Auch eine körperliche Auseinandersetzung, bei der auf eine am Boden liegende Frau eingetreten wird, bleibt eindrücklich.
Der Film zeigt Frauen konsequent als Spielball eines Systems, das ihre Rolle auf Ehe, Haushalt und bloße Funktion reduziert.
Die Kommission empfiehlt den Film ab 12 Jahren freizugeben.

Positivkennzeichnung: „Die Vorkosterinnen“ stellt Frauenfiguren ins Zentrum und öffnet einen eindrucksvollen Einblick in ein wenig beleuchtetes Kapitel der NS-Zeit. Anders als viele Filme über den Zweiten Weltkrieg, konzentriert sich das Drama nicht auf Soldaten, sondern auf den Alltag und die Lebenswirklichkeit von Frauen in einer extremen Ausnahmesituation.
Die Bedeutung des Ehemanns, die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft, die Unsicherheit der Frau in einer hierarchisch durchorganisierten Gesellschaft – all das wird vielschichtig und ohne Klischees verhandelt. Die Charaktere sind dreidimensional gezeichnet, selbst der Leiter, ein Obersturmbannführer, bekommt Tiefe.
Die Kommission sieht den Film als „sehr empfehlenswert ab 14 Jahren als historisches Drama“.

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