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Titel

Boy Erased - Der verlorene Sohn

Originaltitel

Boy Erased

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2018

Herkunftsländer

USA

Länge

01:55:46 (hh:mm:ss)

Sprachversion

dt.synchr.

Sprache Ton

Regie

Joel Edgerton

DarstellerInnen

Lucas Hedges (Jared Eamons), Joel Edgerton (Victor Sykes), Nicole Kidman (Nancy Eamons), Russell Crowe (Marshall Eamons), Xavier Dolan (Jon), Troye Sivan (Gary), Matt Burke (Simon), Madelyn Cline (Chloe), Jesse LaTourette (Sarah), Britton Sear (Cameron), David Ditmore (Phillip), Flea (Brandon), Joe Alwyn (Henry), Cherry Jones (Dr. Muldoon)

Verleiher

Universal Pictures International Austria GmbH

Inhalt

2004. Arkansas, USA. Der 19-jährige Jared wird von einem Mitstudenten als schwul geoutet. Für den Vater, einen Baptistenprediger, und Mutter Nancy bricht eine Welt zusammen. Um von seiner Homosexualität “geheilt” zu werden, soll Jared an einer (christlichen) Reparativtherapie teilnehmen. In Liebe zu seinen Eltern willigt er ein. Die “Therapie” ist zunächst auf 12 Tage angelegt. Entwürdigende und absurde Methoden prägen dieses Programm und einige der “Patienten” drohen daran zu zerbrechen ...

Alterskennzeichnung

Basierend auf dem autobiografischen Bestseller von Garrard Conley (“Boy Erased: A Memoir”, 2016, auf Deutsch 2018) ist dieser Film geprägt von einer beklemmenden Stimmung. Der psychische Druck, Schuldgefühle, die innere Konfliktsituation sind allgegenwärtig. Jared kann sich aber immerhin auf den Rückhalt seiner Mutter verlassen.
Eine Vergewaltigung (durch einen College-Kollegen) findet unerwartet und abrupt statt und ist deshalb umso schockierender. Zudem dauert die Szene relativ lang.
Dieses furchtbare Ereignis wird im Laufe des Films zwar immer wieder vage erwähnt, aber nicht wirklich thematisiert oder in irgendeiner Weise aufgearbeitet. Auch sonst wird einiges im Film nicht aufgelöst.
Durch die sogenannte Reparativtherapie (conversion therapy) soll Homosexualität ausradiert, die Persönlichkeit quasi ausgelöscht werden. (Heute noch werden in den USA laut Conley jährlich ca 20.000 Menschen dieser [christlichen] “Umerziehung” unterzogen.)
Quälende und herabwürdigende Befragungen stehen auf der Tagesordnung, strenge Verhaltensregeln müssen befolgt werden. Mehr als fragwürdige Methoden werden angewendet. So wird etwa eine Dämonenaustreibung bei einem Homosexuellen namens Cameron (mit einer Scheinbeerdigung) durchgeführt, wobei die ganze Familie des jungen Mannes einbezogen wird, auch kleine Geschwister. Später dann erfährt Jared vom Selbstmord Camerons.
Auf jüngere Kinder könnte der Film verstörend wirken. Ab 14 Jahren sollten Jugendliche aber diese autobiografische Geschichte adäquat und ohne nachhaltige Belastung rezipieren können. Der Film ist zudem sehr einfühlsam und unaufgeregt inszeniert und verzichtet auf “Extra-Drama”. Freigabeempfehlung: ab 14 Jahren.

Positivkennzeichnung

Die Machart des Films, von der Kamera, der ruhigen Inszenierung bis hin zu den schauspielerischen Leistungen – vor allem des Hauptdarstellers Lucas Hedges – fand großen Anklang bei der Kommission.
Auch Botschaften wie “bleib du selbst”, “hör auf deine eigene Stimme”, “begehre auf gegen Ungerechtigkeit”, weiters die Bedeutung von liebevollem Umgang, Zueinanderhalten, Respekt, Toleranz, Menschlichkeit trugen zu einer positiven Hervorhebung bei.
Die Thematik des Films und zudem grundsätzlich das Thema Außenseitertum, “anders” zu sein, könnten zu Reflexion und Diskussion anregen.
Sehr empfehlenswert als autobiografisches Drama ab 16 Jahren.


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