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Titel

Führer und Verführer

Originaltitel

Führer und Verführer

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2023

Herkunftsländer

Deutschland

Länge

02:15:00 (hh:mm:ss)

Sprachversion

deutsch

Sprache Ton

Regie

Joachim Lang

DarstellerInnen

Katia Fellin (Baarova), Moritz Führmann (Karl Hanke), Oliver Fleischer (Hermann Göring), Raphael Nicholas (Heinz Rühmann), Christoph Franken (Veith Harlan)

Verleiher

Constantin Film

Inhalt

Im Mittelpunkt steht Joseph Goebbels als Propagandachef des Dritten Reichs. Als rechte Hand Hitlers „verführte“ und manipulierte er mit genau konzipierten Kundgebungen, inszenierten Fotos und gezielt verbreiteten Falschinformationen. Auch Spielfilme wie „Jud Süß“ waren wichtige Mittel der Propaganda. Als quasi „letzter Akt“ begehen Magda und Joseph Goebbels schließlich 1945 im Führerbunker Suizid, nachdem sie ihre sechs Kinder umgebracht haben ...

Alterskennzeichnung

In einer Mischung aus Spielszenen, Archivaufnahmen und Zeitzeugenberichten, zudem einer Reihe von Zitaten aus Originaldokumenten wie Reden, Tagebüchern etc. werden hier die Jahre 1938 bis 1945 rund um Joseph Goebbels und seine geschickt aufgebaute Propagandamaschinerie des Dritten Reiches beleuchtet.
Schreckliche Gräueltaten werden auf mehreren Ebenen geschildert und gezeigt, etwa die Planung und Vorbereitung, dann Massenhinrichtungen (in Archivaufnahmen), zudem Berichte dazu von Augenzeugen. Diese Vervielfachung des Grauens erzeugt nicht nur eine Untermauerung der Tatsachen, sondern überhaupt eine Verstärkung, die teilweise nur schwer zu ertragen ist. Auch die Tonebene intensiviert.
135 Minuten herrscht eine bedrückende Stimmung, ein Gefühl der Angst und Anspannung vor, zudem eine aggressive Tonlage. Es gibt im Grunde keine auflockernden Szenen.
Konkret im Bild sind in Originalaufnahmen Leichenberge, Erhängungen, Erschießungen, und gleich zu Beginn die toten Kinder von Goebbels zu sehen. Eine äußerst menschenverachtende, antisemitische Haltung und völlige Empathielosigkeit kommen zum Ausdruck. Sehr verstörend der Glaube an Hitler und das Dritte Reich bis zum Schluss, der sogar so weit geht, die eigenen Kinder zu opfern.
Alles in allem ein emotional belastender Film, der allerdings ein wichtiges zeitgeschichtliches Thema behandelt. Jugendliche ab 14 Jahren sollten die Geschehnisse adäquat im Kontext einordnen und sich dementsprechend abgrenzen können.
Die Kommission empfiehlt daher eine Freigabe ab 14 Jahren.

Positivkennzeichnung

Das Thema der Manipulation von großen Bevölkerungsschichten ist auch heute ein wichtiges Thema – in Zeiten von Fake News, Deepfakes etc. Erstaunlich, was während des Nazi-Regimes schon alles möglich war, obwohl bei weitem nicht die technischen Voraussetzungen von heute zur Verfügung standen, es z. B. noch keine digitalen Medien gab.
Arten und Mittel von Propaganda und Inszenierung, von „Verführung“, Verhetzung, Populismus früher und heute, die Nazi-Ideologie, der Zweite Weltkrieg, Menschenverfolgung und Massenmorde, bieten reichlich Diskussionsstoff.
Als herausragend sind die Machart dieses Films zu nennen – eine Mischung aus wissenschaftlich fundiertem Dokumentarfilm und fiktionalem Reenactment – sowie die schauspielerischen Leistungen. Er stellt eine Mahnung dar, dass so etwas wieder passieren könnte und wie wichtig es ist, Manipulation zu analysieren und zu demaskieren. Sehr beeindruckend die Aussagen der Zeitzeug/innen wie Margot Friedländer, Charlotte Knobloch, Leon Weintraub u. a.
Empfehlenswert als Diskussionsfilm über Propaganda im zeitgeschichtlichen Kontext ab 14 Jahren.


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