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Titel

Grüße vom Mars

Originaltitel

Grüße vom Mars

Filmtyp

Langfilm

Herstellungsjahr

2024

Herkunftsländer

Deutschland

Länge

01:24:00 (hh:mm:ss)

Sprachversion

deutsch

Sprache Ton

Regie

Sarah Winkenstette

DarstellerInnen

Theo Kretschmer (Tom), Hedi Kriegeskotte (Hanna), Lilli Lacher (Nina), Anton Noltensmeier (Elmar), Eva Löbau (Vera), Michael Wittenborn (Horst), Gisa Flake (Jenny), Cem-Ali Gültekin (Lehrer)

Verleiher

Filmcasino & Polyfilm Betriebs GmbH

Inhalt

Da Toms alleinerziehende Mutter beruflich für eine Zeitlang nach China muss, werden er und seine älteren Geschwister Nina und Elmar von Hamburg zu den Großeltern väterlicherseits aufs Land nach Lunau gebracht. Für Tom, der Autist ist und Veränderungen nicht mag, ist das natürlich nicht einfach. Seine Mutter kann ihn aber mit Hilfe eines Logbuchs davon überzeugen, den Aufenthalt als eine Art von „Probe-Mission“ zu sehen. Tom möchte nämlich Astronaut werden und zum Mars fliegen. Als dann auch noch ein Asteroid „verschwindet“ und Tom alles daransetzt, um ihn „wiederzufinden“, lernt er allmählich mit der für ihn neuen Situation umzugehen ...

Alterskennzeichnung

Im Film gibt es einige wenige Szenen, die für die Allerjüngsten zu belastend sein könnten. Dazu zählen etwa die sehr schnell geschnittenen Szenenfolgen, in denen Toms Ängste zur Farbe Rot blitzartig aufeinanderfolgen (u.a. geht es dabei um Blut). Sequenzen wie diese, in denen die Erlebniswelt eines Autisten nachvollziehbar wird, sind auch mit einer lauten, teils sogar schrillen Tonebene versehen. Das ist zwar notwendig, um möglichst gut zu vermitteln, wie ein Autist die Welt wahrnimmt, stellt für die Allerjüngsten, die noch kein Vorwissen zu dieser neuronalen Störung mitbringen, aber eine Überforderung dar. Weitere Szenen in diesem Zusammenhang wären der Sturz des Großvaters vom Sessel, Ninas Ausraster gegenüber Tom (für den sie sich allerdings später entschuldigt) oder die wenig feinfühlige Behandlung Toms durch eine Polizistin, die zunächst nichts von Toms Autismus weiß. Erwähnt wurde außerdem, dass die Fahrradstunts von Toms Bruder Elmar in Wirklichkeit recht gefährlich sind und im Film eher verharmlost werden („freigegeben ab 6 Jahren“).

Positivkennzeichnung

In der Hauptrolle wunderbar gespielt wird dem Publikum über die Erzählung aus dem Off nahegelegt, die Welt aus der Perspektive eines Autisten wahrzunehmen. Das wird sowohl visuell durch die Kamera (Bildausschnitte, Zeitlupen, Unschärfen usw.) als auch über den Ton (mit teils recht „scharfem“ Lärm) gut unterstützt. Das Identifikationspotential ist dadurch sehr hoch, wobei der Film nie ins Dramatische oder Sentimentale abgleitet. Er zeigt die kleineren und größeren Probleme im Alltag, für die Tom mit zunehmender Selbständigkeit Lösungen findet (Brotschneiden, Sonnenbrille usw.). Es ist berührend mitzuverfolgen, wie er seine Mission meistert – trotz aller Steine, die im Weg liegen. Wie normal und unaufgeregt alle mit Toms Ansprüchen bezüglich Sicherheiten und klaren Regeln umgehen, ist ebenso hervorhebenswert wie die Tatsache, dass am Ende nicht einfach alles gut wird (z.B. lässt sich Tom immer noch nicht gerne berühren). Trotz des ernsten Themas ist die Grundstimmung durchgehend positiv, selbst wenn die Großeltern in einem Nebenstrang allmählich mit der Trauer für ihren verstorbenen Sohn Martin (Toms Vater) umzugehen lernen. Alle Figuren haben ihren eigenen Charakter und ihre eigene Agenda, stehen im Fall des Falles aber immer füreinander ein. Mit großer Sensibilität und viel Liebe zum Detail (z.B. Toms Kasten-Raum in Hamburg oder sein Dachzimmer in Lunau) erzählt, spricht der Film alle Generationen an („sehr empfehlenswert als Familienfilm ab 8 Jahren“).
Anmerkung: Der Film hat beim Internationalen Kinderfilmfestival Wien 2024 den Publikumspreis erhalten.


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