Filmdatenbank der Jugendmedienkommission (JMK)

Titel: Ganzer Halber Bruder

Originaltitel: Ganzer Halber Bruder
Filmtyp: Langfilm
Herstellungsjahr: 2025
Herkunftsländer: Deutschland
Länge: 01:49:58 (hh:mm:ss)
Sprachversion: deutsch
Sprache Ton: 
Regie: Hanno Olderdissen
DarstellerInnen: Christoph Maria Herbst (Thomas Bellmann), Michael Ostrowski (Bewährungshelfer Giesser), Nicolas Randel (Roland "Sunny" Krantz), Tristan Seith (Karsten Buchholz), Sesede Terziyan (Yesim Bayrak), Martin Brambach (Sozialamtsmitarbeiter Moosbach), Anja Herden (Monika Voss), Cem Bingöl (Polizist Lukas Wozniak), Enno Kalisch (Funktionär Turgau), Antje Mairich (Renate Bösch)
Verleiher: Constantin Film

Inhalt: Der in Heimen aufgewachsene Thomas (Christoph Maria Herbst) sitzt aufgrund betrügerischer Immobilienmachenschaften im Gefängnis. Kurz nach seiner Entlassung wird er mit einer überraschenden Nachricht konfrontiert: Seine ihm bis dahin unbekannte Mutter liegt nach einem Schlaganfall im Koma und hat ihm ihr Haus überschrieben. Der Haken daran: Sein Halbbruder Roland (Nico Randel), dessen Existenz ihm ebenfalls unbekannt war, hat nicht nur Trisomie 21, sondern hat auch ein lebenslanges Wohnrecht in Thomas´ neuem Haus. Der deutlich jüngere Roland, der ob seiner Liebe zu alten Popsongs Sunny genannt wird, denkt, dass seine Mutter nur schläft. Vom plötzlich aufgetauchten Halben Bruder will er allerdings erst einmal gar nichts wissen und da er neben seiner Arbeit intensiv für einen Wettbewerb im Gewichtheben trainiert, weiß er sich auch zu wehren. Thomas, der das Haus verkaufen und mit dem Geld unter spanischer Sonne neu anfangen will, versucht die Behörden mit allerlei Tricks dazu zu bringen, dass sie Sunny/Roland ins Heim stecken. Manipulation, Provokation, kleine Gemeinheiten – nichts lässt er aus. Doch Sunny begegnet ihm mit Entschlossenheit und Stärke. Daraufhin zieht Thomas die Schraube weiter an und tut sich mit seinem korrupten Bewährungshelfer (Michael Ostrowski) zusammen. Der verspricht ihm einen barzahlenden Käufer zu besorgen. Die Spirale beginnt sich immer schneller zu drehen und kurz scheint es, als ob sich Thomas durchsetzen könnte. Kurz vorm Ziel, kommt dann aber doch alles anders als gedacht ...

Alterskennzeichnung: Die Figur des Thomas ist ein mit allen Wassern gewaschener Betrüger, der keinerlei Bedenken hat seinen behinderten Bruder nach Strich und Faden zu manipulieren. Aus Sicht des Jugendschutzes bedenklich ist, wie er sich über eine weite Strecke des Films konsequenzlos durch die Handlung lügt und betrügt. Erwähnung fanden weiter eine Sex-ohne-Liebe-Szene zwischen Thomas und einer alten Komplizin und die Korruptheit des geldgierigen Bewährungshelfers, der an den krummen Geschäften seines Klienten mitverdienen will. Als problematisch und desorientierend wurde auch angeführt, dass Thomas entscheiden muss, ob er die, ihm bis dahin völlig unbekannte Mutter weiter künstlich beatmen lassen will. Und auf Kinder macht wohl auch die Szene, in der die Töchter des Bewährungshelfers von einem Gangster mit einem Messer bedroht werden, Angst. Die Kommission empfiehlt daher mehrheitlich eine Freigabe ab 10 Jahren.

Positivkennzeichnung: Drehbuchautor Clemente Fernandez-Gil ist selbst Vater eines Jungen mit Trisomie 21 und hat den Charakter des Nico, der von Nico Randel grandios dargestellt wird, nicht nur besonders liebevoll, sondern auch ausgesprochen differenziert gezeichnet. Er wird in keiner Sekunde auf seine Behinderung reduziert, sondern als Mensch mit Bedürfnissen, Emotionen und vor allem auch Grenzen gezeigt. Das veranlasste die Kommission dazu sich einstimmig für ein „Annehmbar als Komödie mit Tiefgang ab 12 Jahren“ auszusprechen.

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